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Lebendige Kirche
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Niemand soll vergessen werden

Ökumenische Gedenkfeier in St. Josef Aachen für Menschen, die auf der Flucht gestorben sind

Gedenkfeier Quadratisch (c) Kathrin Albrecht (c) Kathrin Albrecht
Gedenkfeier Quadratisch (c) Kathrin Albrecht
Datum:
Di. 21. Juni 2016
Von:
Kathrin Albrecht
Behutsam tragen die Besucher ihr Licht zum Wasserlauf in der Aachener Grabeskirche St. Josef, stellen es ab und verharren im stillen Gedenken.
Gedenkfeier Nachricht (c) Kathrin Albrecht (c) Kathrin Albrecht
Gedenkfeier Nachricht (c) Kathrin Albrecht

 Am Ende säumt eine Straße aus Licht den Wasserlauf – jedes Licht steht stellvertretend für einen Menschen, dessen Reise der Hoffnung tödlich endete. Der ökumenische Arbeitskreis Bestattungskultur der Stadt Aachen und die Gemeinschaft Sant’Egidio hatten in die Grabeskirche eingeladen, um der Menschen zu gedenken, die auf ihren „Reisen der Hoffnung“ auf der Flucht vor Krieg, Terror und Not sterben. Besonders im Mittelmeer ist die Zahl der Toten in diesem Jahr deutlich angestiegen. Sinnbild und Mahnmal stellte das Lampedusa-Kreuz dar, das der Künstler Dieter Härtl aus Planken zerschellter Flüchtlingsbotte erstellte.

Für die Grabeskirche schuf die Künstlerin Ria Lausberg ein Tryptichon, dessen linkes Flügelbild ein überfülltes Flüchtlingsboot zeigt. „Dieses Bild hat im vergangenen Jahr viel Aufmerksamkeit erfahren. Den Menschen wird erst jetzt bewusst, was Rita Lausberg 2007 bereits ahnte“, sagte Pastoralreferentin Gabriele Eichelmann zur Einführung. „Diese Trauerfeier ist ein gemeinsames Anliegen“, erläutert Kerstin Birke von der Gemeinschaft Sant’Egidio, „viele Menschen, die auf der Flucht gestorben sind, haben kein Grab, wir kennen ihre Namen nicht. Wir möchten einen Ort schaffen, wo wir ihner gedenken können, denn niemand soll vergessen werden.“ Die Schirmherrschaft über den Abend übernahm EU- Parlamentspräsident Martin Schulz.

„Diese Gedenkfeier ist ein sehr politisches Zeichen“, betonte Hans-Peter Bruckhoff, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Aachen, „es ist wichtig, dass es solche Orte gibt, wo wir im stillen Gedenken und gemeinsamen Beten zusammenkommen. Das ist ein Gegengewicht zu den Parolen, den Abschottungstendenzen, die wir in der Gesellschaft und in der Politik beobachten.“ Mit einem Wort aus dem zweiten Petrusbrief mahnte er, keine dunklen Orte entstehen zu lassen, sondern da Verantwortung zu tragen, wo Politiker sich zurückziehen und erklären, nicht alle Probleme lösen zu können. Rund 100 Besucher nahmen an der Gedenkfeier teil. Dompropst Manfred von Holtum trug ein Gebet vor, das Papst Franziskus bei seinem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos in Gedenken an die ertrunkenen Flüchtlinge gesprochen hatte. Der irakische Diakon Kaes Simhere sang zum Abschluss das Vaterunser in Aramäisch – der Sprache Jesu. 

Gedenkfeier Nachricht (c) Kathrin Albrecht