Mein Neuland – Leipzig

 Entsprechend unbefangen fuhr ich zum 100. Deutschen Katholikentag. Vom 25. bis 29. Mai luden das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und das Bistum Dresden-Meißen Gläubige und Interessierte unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch“ zu Begegnung und Austausch ein. Unmittelbar neben der neuen Propsteikirche St. Trinitatis am Innenstadtring, gegenüber dem Leipziger Rathaus, war das Bistum Aachen gemeinsam mit dem Diözesanrat der Katholiken an einem Stand vertreten.

Das Zelt auf der Kirchenmeile in der Nonnenmühlgasse bot neben Informationen zu den drei vorgestellten Projekten, der Seelsorge in Nationalpark Eifel und Vogelsang, der Grabeskirche St. Josef und dem Treff am Kapellchen in Mönchengladbach, Gelegenheit zu einer Mitmachaktion. Der Leipziger Illustrator Christoph Kukla half Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bei der Gestaltung von Stofftaschen.

Nicht nur für mich war überraschend, was für einen großen Hype dieser künstlerische Impuls auslöste. Leipzig: alternativ, vital, modern. Die historische Stadt im Osten ist gerade für junge Leute und Studenten attraktiv. So wanderten an drei Tagen rund 500 Taschen hinaus in eine weltoffene Stadt der Vielfalt, „da, wo die Menschen sind...“ – gemäß dem Mottos am Aachener Stand. Mit Öcher Printen und Kaffee war in einer gemütlichen Sitzecke auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Neben prominenten Gästen wie Kardinal Reinhard Marx (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz) und Erzbischof Nikola Eterovic (Apostolischer Nuntius in Deutschland), die auch dem Bistumsstand einen Besuch abstatteten, waren Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Konfessionen unter den 34000 Dauerteilnehmern.

Eine einzigartige Erfahrung, dieses religiöse Fest mitzuerleben

Von den Legida-Demonstrationen und Protestaktionen der letzten Wochen und Monate war für mich beim Katholikentag nichts zu spüren. Stattdessen bot sich mir ein friedliches und harmonisches Stadtbild. Mit einem breiten und abwechslungsreichen Angebot mit über 1200 Veranstaltungen erreichte der Katholikentag in der Messestadt weit mehr als nur die 4 Prozent der dort lebenden Katholiken. Der Abschlussgottesdienst am Sonntag unterstrich mit dem auch mir aus der evangelischen Kirche bekannten Lied „Vertraut den neuen Wegen“ noch einmal die zentrale Botschaft der Kirche in diesen Tagen und setzte ein Zeichen für Frieden und Menschenliebe. Für mich, für die der Katholikentag völliges Neuland bedeutete, war es eine einzigartige Erfahrung, dieses religiöse Fest einmal miterleben zu dürfen. Das wunderschöne Leipzig hat mich fasziniert und war als Veranstaltungsort genau der richtige für ein großes Jubiläum. So blieb am Ende nur noch zu sagen: Danke, Leipzig!

Die Autorin stammt aus Herzogenrath und engagierte sich als Praktikantin am Aachener Stand beim 100. Katholikentag in Leipzig.