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Jetzt kann jeder mitmachen

Nächste Etappe von „Heute bei dir“ eröffnet: die Ausschreibung von Themenforen und Teilprozessgruppen

Themenforen Nachricht (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Themenforen Nachricht
Datum:
Di. 22. Mai 2018
Von:
Thomas Hohenschue
Wie soll sich die Kirche im Bistum Aachen weiterentwickeln, um die Freude des Evangeliums heute und zukünftig zum Leuchten zu bringen? Bischof Helmut Dieser hat den Gesprächsprozess „Heute bei dir“ ausgerufen, der tragfähige Antworten auf diese Frage erarbeiten soll.
Themenforen (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Themenforen

Alle können mitmachen, hieß es früh – nur blieb nebulös, wie das konkret möglich werden soll. Jetzt lichtet sich dieser Nebel allmählich. Wer mitarbeiten möchte, kann sich bis zum 30. Juni aktiv bewerben. Und weitere Beteiligungsmöglichkeiten scheinen am Horizont auf. Zur Halbzeit zogen Bischof Dieser und Generalvikar Andreas Frick eine zufriedene Zwischenbilanz der „Meet & eat“-Tour, die sie mit den Weihbischöfen an ungewöhnliche Orte und an private Küchentische führte. Mit 1000 Menschen habe man gesprochen und wichtige Eindrücke mitgenommen, die in den weiteren Prozess einfließen würden. Auch die Kritik, die in Rückmeldungen und Leserbriefen zum Ausdruck kam, sei geprüft und in einigen Punkten eingearbeitet worden. Das sei mit Sorgfalt und Gründlichkeit erfolgt, so dass man nun einen Monat später als ursprünglich mit der nächsten Etappe loslege – dafür aber gut vorbereitet.

Jetzt gilt’s: Alle sind aufgerufen, mitzumachen. Alle heißt: jung und alt, Frauen wie Männer, Kirchenmitglieder und die, die es nicht sind. Folgende Möglichkeiten erschließen sich all diesen Menschen ab sofort: Sie können sich zu einem Themenforum anmelden und sie können sich um die Mitarbeit in einer Teilprozessgruppe bewerben. Anmelde- und Bewerbungsschluss für beides ist der 30. Juni. Die Foren werden im November stattfinden. Die Gruppen starten im Sommer ihre Arbeit. Sie werden ihrerseits weitere Menschen einladen, ihre Sicht als Experten, Betroffene, Außenstehende einzubringen. Auch die Regionalteams, die im September ihre Arbeit aufnehmen, haben diesen Auftrag: Menschen ins Gespräch über Gott, den Glauben und das Leben zu bringen. Und Gemeinden, Verbände und Initiativen sind eingeladen, Gleiches zu tun, mit Rücksprache oder auch ohne. Es solle ein echter Bistumsprozess werden, betonte Bischof Dieser. Das heißt, die Stimmen möglichst vieler sollen gehört und beachtet werden. Das klingt anspruchsvoll und wird es sein, für jeden, der sich nicht nur punktuell einbringen kann oder möchte. Das betrifft vor allem die Mitarbeit in den Teilprozessgruppen. Um arbeitsfähig zu sein, soll ihre Größe auf acht bis zwölf Personen beschränkt sein. Die Frauen und Männer, die dort mitmachen wollen, müssten neben Organisationsfähigkeit und Expertise vor allem die Bereitschaft mitbringen, viel Zeit zu investieren, verdeutlichte Generalvikar Frick. Alle zwei Wochen ein Meeting in den Abendstunden, Sondertermine auch an Wochenenden und das auf viele Monate hin – ein Gebot der Redlichkeit, darauf von vorneherein hinzuweisen.

 

Die Beteiligung vieler ist abgesichert, ebenso die Mitsprache der Gremien

Bischof und Generalvikar waren sichtlich bemüht, manche Irritationen der letzten Monate auszuräumen. Zum einen ermöglichte ihre Präsentation erstmals eine präzise Vorstellung dessen, wie breit der Prozess tatsächlich angelegt ist. Die Themenforen sind die Antwort auf die Kritik, was mit den Leuten geschieht, die gerne mitreden würden, aber für die Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe keine Zeit haben oder im Bewerbungsverfahren nicht berücksichtigt werden. Dass die Teilprozessgruppen und die Regionalteams so intensiv eigene Aktivitäten starten sollen, die weitere Menschen einbeziehen sollen, ist eine Information, die geeignet ist, manche Kritik in der Sache zu entkräften. Auch bei der hoch strittigen Frage der Beteiligung der Gremien, die den Bischof auf Basis von Kirchenrecht und gewachsener Bistumskultur beraten sollen, ist man einen Schritt weiter. Wörtlich sagte Helmut Dieser: „Die Räte sind die ersten, die Informationen erhalten. Die Räte sind die ersten, die Resonanz geben können.“ Das gelte für alle Teilschritte des Prozesses. „Die Räte sind in ihren Rollen nach wie vor beteiligt.“ Und mit Blick auf die Dimension des Prozesses fügte der Bischof hinzu: „Und die Räte werden damit sehr viel Arbeit bekommen.“

 

Erst soll über Inhalte gesprochen werden, dann erst über die kirchlichen Strukturen

Auch in der inhaltlichen Anlage des Prozesses hat sich etwas geändert als Reaktion auf Rückmeldungen. Die Verbände als Ort lebendiger Kirche sind explizit als Gesprächsthema hinzugekommen. Ebenso das große Thema „Ehe und Familie“. Nicht geändert hat sich die Reihenfolge, in der über die vielen Ausprägungen kirchlichen Lebens im Bistum Aachen gesprochen wird. Im ersten Schritt möchte Bischof Dieser vorrangig über Inhalte sprechen und erst im zweiten über Strukturen. Systematisch will er sein: erst einen ungeschönten Blick auf Situation und Herausforderungen werfen und dann aus dem, was erkannt wird, das Richtige ableiten. Dafür will er sich Zeit nehmen. Entscheidungen fallen erst 2021. Da sich bei allem Bemühen um Trennschärfe das eine nicht ganz vom anderen losgelöst diskutieren lässt, sollen entsprechende Hinweise aus Themenforen und Teilprozessgruppen gesammelt werden. Auf der Basis soll im Laufe des nächsten, spätestens übernächsten Jahres der vierte Strang des Gesprächsprozesses eröffnet werden – auch wieder offen für Beteiligung vieler, erneut mit Themenforen, erneut mit einer Teilprozessgruppe. Dann wird über Pfarreien, Regionen, Gremien und über die Verwaltung des Bistums fokussiert gesprochen. Vorher werden diese Themen „fortlaufend mitgedacht“. Bischof und Generalvikar versprechen maximale Transparenz. Sie werben um Vertrauen. Sie fühlen sich ermutigt durch viele Begegnungen. Sie sprechen von einem Aufbruch, der schon jetzt spürbar sei. Aber sie wenden sich auch an die, die sich bisher abgehängt und abgeschrieben fühlten. Sie nutzen eine wertschätzende Sprache gegenüber dem, was bereits ist. Und eines macht Helmut Dieser deutlich: Dieser Prozess, so offen er angelegt ist, strebt keine Ergebnisse an, die das Bistum in Gewinner und Verlierer spalten.

Nähere Auskunft und die Broschüre zum Prozess und die Möglichkeit zur Anmeldung zu Themenforen und Teilprozessgruppen unter www.heute-bei-dir.de sowie beim Bistum Aachen, „Heute bei dir“-Prozess, Koordinationsbüro, Klosterplatz 7, 52062 Aachen, Tel. 02 41/ 45 22 81, E-Mail: heutebeidir@bistum-aachen.de.