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Im Interview: Yannik Corsten

Diözesanleiter der KSJ im Bistum Aachen

Yannik Corsten (c) privat
Yannik Corsten
Datum:
Mo. 11. Sep. 2017
Von:
Diözesanrat Aachen
Yannik Corsten (c) privat
Yannik Corsten

Wie sieht Ihre verbandliche Prägung aus?

Zur Person:

Ich bin 23 Jahre alt und mittlerweile seit sieben Jahre Mitglied bei der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ). Angefangen hat bei mir alles 2009 und 2010, als ich das erste Mal mit in ein Sommerlager der KSJ Geilenkirchen gefahren bin. Aktuell bin ich im dritten Jahr Diözesanleiter der KSJ Aachen, aber auch in verschiedenen Gremien beim BDKJ auf Diözesanebene aktiv.

Gründe für den Eintritt, bzw. die Mitgliedschaft

Zu Beginn meiner Zeit bei der KSJ war einer der Gründe weshalb ich Mitglied geworden bin, dass ich selbst als Leiter aktiv werden wollte. Allerdings war das nur zu Beginn ein Grund – die erlebte Gemeinschaft in den Sommerlagern, das Verantwortung übernehmen für Andere und die Möglichkeit haben, sich zu engagieren und etwas Sinnvolles zu machen hat mich total gereizt – in der KSJ hatte ich dazu die Möglichkeit, sodass ich froh war, direkt nach den ersten Kontakten mit der KSJ Mitglied zu werden.

Welche wichtigen persönlichen Erfahrungen wurden gemacht?

Prägende Erfahrungen habe ich in der KSJ in den Jahren, wo ich nun schon aktiv bin, einige gemacht. Ganz genau in Erinnerung ist mir aber noch mein erstes Sommerlager in Erinnerung geblieben. Plötzlich trug ich mit meinen damals 16 Jahren mit die Verantwortung für über 40 Kinder und Jugendliche, als wir zwei Wochen in Dänemark verbracht haben. Da habe ich das erste Mal gemerkt, welch tolle, aber auch herausfordernde Arbeit in den Verbänden, natürlich nicht nur in der KSJ, geleistet wird. Ich glaube, ohne die Erfahrungen die ich in der KSJ machen durfte wäre ich nicht so geworden, wie ich jetzt bin.

Gibt es durch den Verband einen Zugang zu best. Themen und Inhalten, die wichtig sind und werden?


Es gibt viele Themen, die ich durch meine Zeit in der KSJ kennengelernt oder aber anders kennengelernt habe. Zwei davon würde ich hier einmal herausstellen.
Eines ist sicherlich der Glaube. Früher hatte ich dazu kaum einen Bezug, in der KSJ habe ich gemerkt, wie vielfältig Gemeinschaft und Glaube sein kann und wie viel Kraft dies geben kann.
Ein anderes Thema mit dem ich erst durch die KSJ in Berührung gekommen bin ist die Geschlechtergerechtigkeit. Das war nie ein großes Thema für mich, mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass dort noch ganz viel Arbeit für uns alle ansteht.

Hat das verbandliche Erleben einen Einfluss auf das jetzige berufliche, gesellschaftliche oder kirchliche Engagement?

Ich studiere derzeit Soziale Arbeit an der KatHo in Aachen. Erst durch die ehrenamtliche Arbeit im Jugendverband bin ich mit dem Sozialen Bereich in Berührung gekommen, zunächst hatte ich die Idee Grundschullehramt zu studieren, bin nach meinem FSJ aber glücklicherweise zur Sozialen Arbeit umgeschwenkt. Wäre ich nicht mit der KSJ in Berührung gekommen, hätte ich vermutlich meine früheren „Pläne" weiterverfolgt und wäre in Richtung Naturwissenschaften gegangen. Durch die KSJ habe ich gemerkt, wie viel Freude es mir bereitet mit Menschen zu arbeiten, diese zu fördern und auf ihrem Weg zu begleiten – und all das, was ich in der KSJ gelernt und in der Praxis erlebt habe kam später im Studium in der Theorie wieder.

Was sind heute wichtige Dinge, die im Verband erfahren und erlebt werden können?

Es mag zwar ein wenig komisch klingen, wenn ich mit meinen 23 Jahren sage, wo mein Abitur doch erst wenige Jahre zurück liegt, dass die heutige Jugend, die heutigen Schülerinnen und Schüler, gefühlt komplett andere Voraussetzungen in ihrem erwachsen werden haben als ich damals. Kaum Freiräume, um sich selbst zu erfahren, sich selbst frei zu entwickeln, eigenständige Erfahrungen zu machen und einfach mal Zeit zu haben. Es geht immer darum, Leistung zu erbringen, erfolgreich zu sein und gut zu sein – immer mit dem Strom schwimmen, bloß nicht von der Idealnorm abweichen. Das ist in meinen Augen das, was heute viel mehr im Fokus steht und die Jugendlichen vor großen Herausforderungen bzw Hürden stellt, wenn es darum geht eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln und zu werden.

Und genau das ist etwas, was in den Jugendverbänden erlebt werden kann. So sein, wie man ist, Fehler machen dürfen, Verantwortung übernehmen und sich frei entwickeln und dabei auch an andere zu denken. Das sind Erfahrungen, die Jugendliche brauchen – die aber immer weiter aus dem Fokus geraten.