An den politischen Schnell- und Querschüssen, mit denen sich Parteipolitiker zurzeit überschlagen, vermisst der Rat überzeugende Antworten auf die Frage, wohin denn die flüchtenden Menschen sollen, wenn Obergrenzen definiert oder Grenzen geschlossen werden.
Anstatt ernsthafte Lösungen für die Herausforderungen zu suchen, schürten die Wortmeldungen aus den Parteien Ängste und Vorurteile in der Bevölkerung. Das dadurch entstehende Meinungsklima sei für die Entwicklung von Deutschland und Europa gefährlicher als die Zunahme der Flüchtlingszahlen, kritisiert der Aachener Diözesanrat. Vor diesem Hintergrund fordert der Rat eine Rückkehr zu einem vernünftigen und situationsgerechten Augenmaß.
Deutschland müsse Kurs halten bei seinen vorbildlichen Bemühungen um eine Integration der Flüchtlinge, bei allen Schwierigkeiten, die sich damit verbinden. Ohne das sei eine europaweite Lösung kaum denkbar. Mit der Integrationspolitik komme Deutschland auch seiner Mitverantwortung für die Fluchtbewegungen nach. Hilfe vor Ort und politische Einflussnahme auf Bürgerkriegsparteien leisteten ihren Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen.
Der Diözesanrat fordert eine Solidarisierung der europäischen Kirchen ein. Papst Franziskus könne hier das Gewicht seines Wortes einbringen. Als guten Anlass, entlang der erklärten Vision einer humanitären Haltung die europäische Politik und die europäischen Bistümer in die Pflicht zu nehmen, sieht der Rat die Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen.