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Rückblick:„Tana – das Wasser der indigenen Gemeinschaft Pijao“

Ausstellung vertieft Perspektiven auf globale Gerechtigkeit und spirituelle Verbundenheit
Datum:
3. Nov. 2025
Von:
Nicole Gabor

Die Ausstellung „Tana – das Wasser der indigenen Gemeinschaft Pijao“, mit Fotografien von Benedikt Ernst, eröffnete vom 10. bis 26. Oktober 2025 in der Annahalle Aachen einen Raum für Begegnung, Nachdenken und Solidarität zwischen Nord und Süd. Das Projekt machte sichtbar, wie eng ökologische, soziale und spirituelle Fragen miteinander verwoben sind – und wie das Handeln im globalen Norden das Leben indigener Gemeinschaften im Süden unmittelbar beeinflusst.

Im Zentrum stand die indigene Pijao-Gemeinde aus Kolumbien. An ihrem Beispiel wurde deutlich, wie Klimawandel, extraktivistische Wirtschaftsweisen, Landraub und Wasserungerechtigkeit mit wirtschaftlichen und politischen Interessen des globalen Nordens verflochten sind. Diese globalen Dynamiken bedrohen nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern auch das kulturelle Überleben und die spirituelle Identität vieler indigener Völker.

 

Perspektivwechsel statt Defizitblick

Die Ausstellung legte besonderen Wert auf einen Perspektivwechsel: Nicht Mangel oder Hilfsbedürftigkeit standen im Mittelpunkt, sondern die Widerstandskraft, Spiritualität und das Wissen der Pijao-Gemeinde. Durch persönliche Begegnungen, eindrückliche Bilddokumentationen und begleitende Bildungsformate wurde ein Raum geschaffen, in dem Besucher*innen koloniale Kontinuitäten erkennen und eigene Rollen in globalen Ungleichheitsstrukturen reflektieren konnten – sei es im Konsum, in politischem Handeln oder kirchlicher Solidarität.

Viele Rückmeldungen zeigten, wie bewegend diese Erfahrung war. Eine Besucherin brachte es auf den Punkt:

„Es ist erschreckend, was der Kapitalismus anrichtet – und wichtig, dass wir hier darüber sprechen.“

 

Bildung, Begegnung und Beteiligung

Rund 1.400 Personen besuchten die Ausstellung und ihre Begleitveranstaltungen. Auch im Rahmen der „Nacht der offenen Kirchen“ zog das Projekt mit rund 320 Besucher*innen viele Interessierte an. Vier begleitende Bildungsabende – unter anderem in Kooperation mit der KAB und der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. – vertieften die Themen Spiritualität, Menschenrechte und ökologische Gerechtigkeit. Besonders geschätzt wurde der persönliche Erfahrungsbezug der Referierenden O. Bühl und J. Bernal, die authentische Einblicke in die Lebenswelt der Pijao gaben.

Auch künstlerische Elemente wie die Klanginstallation von Christoph Titz zur Abschlussveranstaltung eröffneten neue Zugänge: Sie ermöglichten ein sinnlich-intuitives Erleben der Thematik und zogen ein besonders vielfältiges Publikum an.

 

Globale Verantwortung – lokale Wirkung

In zahlreichen Rückmeldungen berichteten Besucher*innen, dass die Ausstellung sie dazu angeregt habe, ihr eigenes Verhalten zu überdenken – sei es im Konsum, im politischen Engagement oder im kirchlichen Handeln. Die Frage „Was habe ich damit zu tun?“ erwies sich als Schlüsselmoment vieler Gespräche. Das Projekt trug damit wesentlich dazu bei, das Bewusstsein für globale Mitverantwortung zu stärken. Es zeigte: Lokale Entscheidungen – in Politik, Wirtschaft oder Alltag – haben weltweite Konsequenzen.

Aufgrund des positiven Echos wird „Tana – das Wasser der indigenen Gemeinschaft Pijao“ ab dem 22. November in der Citykirche Mönchengladbach erneut gezeigt.

Ausstellung Benedikt Ernst: „Tana – das Wasser der indigenen Gemeinschaft Pijao“