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Kolumbiendelegation :Reisebericht Kolumbienreise 2025: Tag 6 bis 10

Am sechsten Tag unserer Reise führte uns der Weg frühmorgens in die ländliche Region von Vereda El Cural in Ibagué, wo wir die Bauernvereinigung Mirador del Cural besuchten. Der Startpunkt dieses besonderen Besuchs war die Statue von Simón Bolívar, der für die Gemeinschaft eine zentrale historische Bedeutung hat: Der Befreier Südamerikas verweilte einst – vom 8. bis 11. Januar 1830 – in Tolimas Hauptstadt auf seiner Reise von Guayaquil (Ecuador) nach Bogotá, um am „Congreso Admirable“ teilzunehmen. Dieser sollte die drohende Auflösung von Gran Colombia verhindern. Heute befinden sich entlang seiner damaligen Route die Fincas der Bauerngemeinde.
Reisebericht Kolumbienreise 2025: Tag 6 bis 10
Datum:
28. Apr. 2025
Von:
Nicole Gabor

In einer bewegenden Zeremonie präsentierte uns die Gemeinde auf etwa 2.000 Metern Höhe ihre wichtigsten Schätze: Samen, Früchte, Gemüse und Heilpflanzen – liebevoll in einem Kreis angeordnet und mit großer Sorgfalt erklärt. Die Bauern setzen konsequent auf einen biologisch-dynamischen Anbau ohne chemische Zusätze. In Anlehnung an indigene Traditionen legen sie großen Wert auf Reinheit und Ursprünglichkeit – als Ausdruck eines Lebens im Einklang mit Pacha Mama, der Mutter Erde.

Diese Begegnung machte erneut deutlich, wie essenziell der Schutz unseres Planeten ist – und wie sehr sich unsere Lebensqualität verbessern könnte, wenn wir uns von industriell verarbeiteten Lebensmitteln abwenden würden. Die Gemeinde ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass nachhaltiges Wirtschaften, biologischer Anbau und selbstbestimmter Konsum tatsächlich funktionieren können – auch wirtschaftlich, etwa durch den Verkauf ihres selbst angebauten Kaffees.

Der Gemeindeleiter Robinson Pineda führte uns über die Plantage und erklärte die einzelnen Schritte der Kaffeeherstellung – alles in sorgfältiger Handarbeit. Besonders beeindruckte uns die Kompostanlage, in der Abfallprodukte der Produktion auf kreative Weise wiederverwertet werden – ein geschlossener Kreislauf mit Vorbildfunktion.

Beim gemeinsamen Mittagessen, das ausschließlich aus den eigenen Erzeugnissen bestand, konnten wir erleben, wie nahrhaft und geschmackvoll die Lebensmittel dieser nachhaltigen Landwirtschaft sind.

Osterfeiertage in den Bergen von Juntas

Nach einem intensiven Tag voller Eindrücke begann mit dem siebten Tag die Osterzeit. Gemeinsam mit Siobhan McGee und Jaime Bernal von Concern Universal zog sich unsere Gruppe in die kühlen Berge rund um Juntas zurück – etwa zwei Stunden von Ibagué entfernt. Mit einer Seilbahn überquerten wir eine tiefe Schlucht und erreichten die abgelegene Finca de Riviera, wo wir zwei Tage in Ruhe wanderten, die Natur genossen, die bisherigen Reiseerlebnisse reflektierten – und letzte Vorbereitungen für die bevorstehende Dialogtagung 2025 trafen.

Ostersonntag in Ibagué

Am Ostersonntag kehrten wir nach Ibagué zurück und nahmen am feierlichen Gottesdienst in der Kirche San Juan Bautista teil. Die Kirche beeindruckte mit einer für deutsche Augen ungewohnten Ästhetik: bunte Farben, zahlreiche Statuen und moderne LED-Beleuchtung bestimmten das Bild – eine Mischung aus Tradition und Moderne, die für viele lateinamerikanische Kirchen typisch ist.

Letzte Vorbereitungen für die Dialogtagung

Der zehnte Tag stand ganz im Zeichen der Organisation. Auf dem Gelände unserer Partnerorganisation Concern Universal wurden gemeinsam Tische und Stühle aufgestellt, Material gedruckt, Stofftaschen mit Programmen und Notizblöcken bestückt und alle letzten Details abgestimmt. Die Spannung und Vorfreude auf die bevorstehende Tagung waren deutlich spürbar – es herrschte ein Gefühl des Aufbruchs und der Zusammenarbeit.

Reisebericht Kolumbienreise 2025: Tag 6 bis 10

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