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Dialogtagung „Demokratie in Gefahr“ in Kolumbien:Positionspapier verabschiedet

Positionspapier verabschiedet auf der binationalen Dialogtagung „Demokratie in Gefahr“ Kolumbien, am 22. April 2025
Dialogtagung 2025
Datum:
23. Apr. 2025
Von:
Diözesanrat - Kolumbienpartnerschaft
Dialogtagung 2025

Einleitung

Wir, die unterzeichnenden Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen und engagierte Bürgerinnen aus Kolumbien und Deutschland, versammeln uns in einer Zeit wachsender demokratischer Krisen. Unsere Länder sind – trotz ihrer Unterschiede – konfrontiert mit einem globalen Trend: dem Erstarken populistischer Bewegungen, die demokratische Institutionen untergraben, Misstrauen säen und die Rechte von Minderheiten bedrohen.

Populismus – gleich ob von rechts oder links – stellt eine ernsthafte Gefahr für offene, gerechte und inklusive Gesellschaften dar. Er lebt von Vereinfachung, Spaltung und dem gezielten Angriff auf die Prinzipien pluralistischer Demokratie.

Besonders besorgniserregend ist, dass ausgerechnet diejenigen, die sich für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen, für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit einsetzen, zunehmend unter Druck geraten. Klimawandel und Umweltzerstörung gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit – doch Klima- und Menschenrechtsaktivist*innen werden vielerorts diffamiert, bedroht oder kriminalisiert. Die Demokratie wird dort ausgehöhlt, wo Engagement nicht mehr geschützt, sondern bekämpft wird.

Unsere gemeinsame Analyse

Populistische Rhetorik zielt auf die Schwächung demokratischer Institutionen
Angriffe auf Justiz, Pressefreiheit, Wahlverfahren und die Gewaltenteilung zerstören das Fundament rechtsstaatlicher Demokratie.

Populismus schürt Misstrauen gegenüber der Zivilgesellschaft
NGOs, soziale Bewegungen, Klimaaktivist*innen und engagierte Bürger*innen werden zunehmend abgewertet oder kriminalisiert. Wer sich für nachhaltige, faire und solidarische Gesellschaften einsetzt, gerät ins Visier antidemokratischer Kräfte.

In beiden Ländern beobachten wir Tendenzen der Polarisierung
Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird durch eine „Wir gegen die“-Narrative abgeschwächt. Wissenschaft, Klima- und Menschenrechtsarbeit werden systematisch in Frage gestellt.

Soziale Ungleichheit wird instrumentalisiert, statt gelöst
Populistische Akteure nutzen reale soziale Probleme, um Feindbilder zu schaffen – statt Lösungen zu entwickeln, die ökologisch und sozial tragfähig sind.

 

Unsere Forderungen

An die Regierungen Kolumbiens und Deutschlands:

  • Stärken Sie den Schutz demokratischer Institutionen und Prozesse.
    Keine Kompromisse bei Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Pressefreiheit.
  • Erkennen Sie die Rolle der Zivilgesellschaft als demokratische Säule an.
    Bieten Sie Schutz und Ressourcen für Organisationen und Aktivist*innen, die sich für Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und soziale Teilhabe einsetzen.
  • Setzen Sie sich aktiv gegen Desinformation und Hassrede ein.
    Investieren Sie in politische Bildung, Medienkompetenz und inklusive Diskursräume.
  • Schaffen Sie soziale und ökologische Gerechtigkeit als Bollwerk gegen Populismus.
    Armutsbekämpfung, Bildung, Klimaschutz und Teilhabe gehören zusammen – als zentrale demokratische Aufgaben.
  • Fördern Sie internationale Kooperation zum Schutz demokratischer Werte.
    Partnerschaften zwischen Staaten, aber auch zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren, sind heute wichtiger denn je.
  • Machen Sie Klimaschutz zu einer demokratischen Verpflichtung. 

Der Kampf gegen die Klimakrise ist keine Einzelaufgabe, sondern ein gesamtgesellschaftliches Projekt. Demokratische Politik muss Verantwortung für kommende Generationen übernehmen, natürliche Lebensgrundlagen schützen und Klimaaktivist*innen weltweit den Rücken stärken.

                                                           

Unser Engagement

Wir, die Unterzeichner*innen dieses Papiers, verpflichten uns, über Grenzen hinweg für Demokratie, Menschenrechte und soziale wie ökologische Gerechtigkeit einzustehen. Wir glauben an die Kraft der Zivilgesellschaft, Brücken zu bauen, Missstände zu benennen und Alternativen zu gestalten.

Demokratie darf nie als selbstverständlich gelten – sie muss täglich neu verteidigt werden.

Unterschriften:
Vertreterinnen der Dialogtagung „Demokratie in Gefahr“ – Ibagué, 22. April 2025
Liste der teilnehmenden Organisationen und Einzelpersonen:

 

Gruppierungen/Organisationen/Vereine/Verbände

  • ACIT / APARCO
  • Asociación Agroecoturistica Mirador Cural
  • Asociación CREAMOS
  • Asociación de Animadores Parroquiales de Lisboa Municipio de Anzoátegui Tolima
  • Asociación de Mujeres Creativas Emprendedoras de Rovira Tolima
  • Bleiberger Fabrik
  • Bund der Katholischen Jugend, Diözesanverband Aachen
  • Casitas Biblicas
  • Corporación Arco Iris
  • Corporación Sueños Especiales
  • Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Diözesanverband Aachen
  • Diözesanrat der Katholik*innen im Bistum Aachen
  • Fundación Concern Universal
  • Fundación Hogar del niño
  • Fundación Protección Colombia de los Derechos Humanos
  • Katholische Arbeitnehmer Bewegung, Diözesanverband Aachen
  • Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Diözesanverband Aachen
  • Katholische junge Gemeinde, Diözesanverband Aachen
  • Kolpingjugend, Diözesanverband Aachen
  • Mesa Indígena Pijao
  • Mujeres Trans Diversa del Rio Tuluni
  • Pastoral Social Ibagué
  • Pfadfinderinnenschaft St. Georg, Diözesanverband Aachen
  • Resquardo Indígena Las Mercedes
  • Resquardo Indígena Zaragoza Tamarindo

 

Privatpersonen

  • Jasper Bühl
  • Edwin Ipia Medina
  • Marie Körver             
  • Matthias Koß
  • Norberto Marin Clavijo
  • Stefan Miethke
  • Luis Fernando Olaya Valderrama
  • Solei Perdomo Lozano
  • Amelie Stettner
  • Maria Paula Torres Trujillo