Forum Diakonische Pastoral:Mit klarem Blick für die Nöte der Zeit ein diakonisches Bistum Aachen gestalten


Drei intensive Stunden lang kamen viele hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierte zu Wort. In dieser offenen Aussprache wurde sichtbar, wie viel Herzblut in der Arbeit mit marginalisierten und benachteiligten Menschen steckt. Die Herangehensweise ist oft verschieden, aber im Kern geht es um gelebte christliche Nächstenliebe.
Bischof Dr. Helmut Dieser würdigte das Engagement, für dessen Zukunft es nun einen aktualisierten Rahmen zu gestalten gelte. Dieser Rahmen solle niemanden ausschließen, im Gegenteil. "Alle diakonischen Initiativen und Einrichtungen sind Orte von Kirche", betonte der Bischof, verankert in Pastoralen Räumen, regional unterstützt, diözesan vernetzt.
Auch Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens nutzte die Gelegenheit, Missverständnisse auszuräumen. Für ihn seien alle Akteure, gleich ob aus der Pastoral, aus Sozialverbänden, aus örtlichen Initiativen oder aus der verbandlichen Caritas, gleichrangig. Er sieht überall ein hohes Maß an Expertise, Engagement und Empathie im Umgang mit der Aufgabe.
Entsprechend soll das Papier redaktionell weiterbearbeitet werden, damit es richtig verstanden wird. Das gilt auch für die theologische Fundierung, die lehramtliche Äußerungen von Papst Franziskus und Papst Leo XIII einflechten soll. Und, stark begrüßt: Auch anwaltschaftliches Engagement, die politische Diakonie, soll explizit eine Rolle im Papier erhalten.
Dr. Arnd Küppers vom Bischöflichen Stab sagte zu, den Entwurf entlang dieser Gesprächsergebnisse weiterzuentwickeln. Der neue Text soll dann dem Diözesanpastoralrat zur Beratung vorgelegt werden. Ob eine erneute Befassung des Priesterrats erfolgt, steht noch nicht fest. Aber der Anspruch ist: Alle schwerwiegenden Einwände sollen bearbeitet sein.

Offene Fragen und Zukunftsängste
Das heißt allerdings nicht, dass mit diesen vergemeinschafteten Ergebnissen nun alle Diskussionen beendet sind. Dafür stehen noch zu viele Fragen im Raum, mit denen häufig auch Zukunftsängste verbunden sind. Diese Punkte lassen sich zurzeit nicht verlässlich klären, zum Beispiel weil noch nicht alle Konzepte zu den Pastoralen Räumen finalisiert sind.
Hier gab es Wünsche: Multiprofessionelle Teams installieren, wie es schon einmal vorgesehen war. Feste Verantwortlichkeiten für das Diakonische verankern. Die Begleitung durch regionale Koordination und Bischöfliches Generalvikariat stärken. Und es wird ein klares Wort zur Zukunft des Solidaritätsfonds für kirchliche Arbeitslosenarbeit vermisst.
An dieser Stelle erdet sich die Debatte um die Zukunft des pastoralen Schwerpunktes "Kirche und Arbeiterschaft", weil es um eine stabile Existenzsicherung von Initiativen und Projekten geht. Zugleich zeigt sich hier sehr deutlich, dass auch deren Arbeit Respekt und Wertschätzung beanspruchen darf, selbst wenn sich um sie herum Begriffe, Gremien und Vernetzungen verändern.
Diese Zukunftssorgen begleiten jeden, der nicht explizit erwähnt wird. Das ist ein Dilemma, weshalb das Rahmenkonzept bewusst nicht in die Details geht. Im Vertrauen auf die Zusage des Bischofs, dass alle diakonischen Initiativen und Einrichtungen Orte von Kirche sind, sollen sie nun in einer präzisen Kartografie erfasst werden, als Grundlage für Vernetzung und Förderung.
Der stellvertretende Generalvikar Pfr. Hannokarl Weishaupt sprach den Teilnehmenden Mut zu. Ihr Engagement sei ein wertvoller Christusdienst. Als Bischofsvikar für das Caritaswesen werde er seinen Beitrag dazu leisten, das Anliegen wachzuhalten, politische Anwaltschaft auszuüben, die Vernetzung zu fördern und die pastorale Ausbildung diakonisch zu schärfen.
Mit dem Werkstattgespräch am 16. Juni 2025 erzielte die Veranstaltergemeinschaft aus Diözesanem Caritasverband, Diözesanrat der Katholik*innen und Hauptabteilung Pastoral/Schule/Bildung unter dem Label "Forum Diakonische Pastoral" ein großes Echo. Die konstruktive Diskurskultur stimmte zuversichtlich, dass das Rahmenkonzept "Diakonische Verantwortung" ins Ziel einläuft.