Offener Brief an Armin Laschet, Herbert Reul und Dr. Andreas Pinkwart:Offener Brief an die Landesregierung zum Braunkohletagebau
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen hat heute zusammen mit weiteren Unterzeichnenden einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten, den Innenminister und den Wirtschaftsminister des Landes NRW geschickt.
Er stellt aus Sicht der Unterzeichnenden einen Notruf aus einer bedrängten Situation in Ortslage Erkelenz-Lützerath am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler II dar.
Die Unterzeichner sind: Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen, Katholikenrat Düren, Pax Christi Gruppe Düren, Initiative "Kirche(n) im Dorf lassen", Initiative "Buirer für Buir", Initiative "Alle Dörfer Bleiben", Initiative "Christians for Future - Aachen".
Offener Brief an Armin Laschet, Herbert Reul und Dr. Andreas Pinkwart
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen hat heute zusammen mit weiteren Unterzeichnenden einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten, den Innenminister und den Wirtschaftsminister des Landes NRW geschickt.
Er stellt aus Sicht der Unterzeichnenden einen Notruf aus einer bedrängten Situation in Ortslage Erkelenz-Lützerath am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler II dar.
Die Unterzeichner sind: Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen, Katholikenrat Düren, Pax Christi Gruppe Düren, Initiative "Kirche(n) im Dorf lassen", Initiative "Buirer für Buir", Initiative "Alle Dörfer Bleiben", Initiative "Christians for Future - Aachen".
Hier können Sie den Brief lesen:
Sehr geehrte Herren,
Wir, die unterzeichnenden Organisationen, erleben am westlichen Rand des Tagebaus Garzweiler II derzeit eine Situation, die wir mit großer Besorgnis zu Ihrer Kenntnis bringen: Seit dem 3.11.2020 gehen zahlreiche Subunternehmen im Auftrag von RWE AG und RWE Power AG mit schwerem Gerät gegen den Bewuchs in der Ortslage Lützerath vor. Dagegen formiert sich breiter Protest, der allerdings von unangemessener polizeilicher Repression begleitet ist.
Der Konzern respektiert in unseren Augen nicht die Friedenspflicht auf dem Weg zu einer neuen Braunkohleplanung, die zurzeit einem öffentlichen Beteiligungsverfahren unterliegt, sondern schafft Fakten, wie es bereits am Hambacher Forst versucht wurde. Von dieser Politik und dem daraus resultierenden Konflikt wollten doch eigentlich alle Seiten mittels Kohlekompromiss wegkommen!
Dabei zeigt das einschlägige Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung deutlich auf: Der Konflikt ist lösbar. RWE kann noch 250 Mio. Tonnen Kohle aus dem Hambacher Tagebau fördern, ohne dessen Oberflächeninanspruchnahme weiter auszuweiten. Damit könnte die Gesamtnutzung des Tagebaus Garzweiler II halbiert werden, die Dörfer könnten erhalten bleiben, sehr fruchtbarer Ackerboden und wertvolle Feldgehölze blieben erhalten.
Vor diesem Hintergrund fordern wir Sie als die Träger der exekutiven Gewalt im Lande direkt auf:
- Bitte beenden Sie die einseitige polizeiliche Repression rund um Lützerath!
- Bitte gewährleisten Sie am Grubenrand Religionsfreiheit entsprechend unserer Verfassung! Bitte beenden Sie ungerechtfertigte polizeiliche Eingriffe in Gottesdienste, Wallfahrten, religiöse Versammlungen und Prozessionen!
- Bitte gewährleisten Sie das Demonstrationsrecht am Grubenrand!
- Bitte überwachen Sie die formelle Legalität der Rodungsaktionen und der Eingriffe in traditionelle Kulturgüter!
- Verhindern Sie bitte, dass den Menschen am Grubenrand ohne Not frühzeitig in herzloser Weise weiter Erinnerungsorte wie der Friedhof Immerath genommen werden!
Wir wenden uns heute mit diesem Notruf an Sie, bei dem wir uns nur auf die aktuellen Vorkommnisse und das bürgerschaftlich völlig intolerable Vorgehen der RWE AG in der letzten Woche beziehen. Darüber hinaus rufen wir Sie jedoch noch einmal auf: Bitte lassen Sie unser Bundesland nicht zum Schlusslicht in der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens werden!
Erkelenz-Lützerath, 11.11.2020
Mit besorgten Grüßen
- Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen Klosterplatz 4, 52062 Aachen. info@dioezesanrat.bistum-aachen.de
- Katholikenrat Düren, Langenberger Str. 3, 52349 Düren
- Pax Christi Gruppe Düren c/o, Laufenburgstr. 11, 52379 Langerwehe
- Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“, Auf der Heide 24, 53894 Mechernich,
die-kirchen-im-dorf-lassen@t-online.de - Initiative „Buirer für Buir“ c/o, Zum Hoover Feld 19, 50170 Kerpen-Buir, info@buirerfuerbuir.de
- Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ c/o, Postweg 30, 41812 Erkelenz,
presse@alle-doerfer-bleiben.de - Initiative „Christians for Future - Aachen“,
info@christians4future-aachen.de