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Ein Kommentar des Arbeitskreis Madagaskar:Klimagipfel COP 27 in Ägypten beendet

Der Weg zum COP 27 – Gipfel in Ägypten begann für den Arbeitskreis Madagaskar im Jahr 2013 an der Tagebaukante im Braunkohlerevier in Garzweiler, NRW. Mit Blick auf das große Loch, dass die Bagger dort schaffen, stellten unsere Freundinnen und Freunde aus Madagaskar fest: „Hier werden unsere Zyklone in Madagaskar gemacht!“

Weiter führte uns der gemeinsame Weg ins Jahr 2015, als in Paris die neuen Klimavereinbarungen mit dem so bedeutenden 1,5 Grad Ziel vereinbart wurden. Die Umsetzung des Pariser Abkommens in Verbindung mit der im gleichen Jahr in New York verabschiedeten Agenda 2030 bot die große Chance, den Wandel hin zu nachhaltigen und emissionsarmen Lebens- und Wirtschaftsweisen weltweit zu schaffen – unser Verhalten „enkeltauglich“ zu machen.

Diesem hoffnungsvollen Blick auf Paris und New York folgten die Erfahrungen unserer Partner aus Madagaskar, die uns seit Jahren über die dramatisch sich zuspitzenden Folgen des Klimawandels in Madagaskar berichten. Seit 2015 herrscht im Süden des Landes eine extreme Dürre; im Norden und Osten verwüsteten in diesem Jahr fünf aufeinander folgende Zyklone das Land, zerstörten Ernten, Menschen fielen ihnen zum Opfer. Das Land ist vom Klimawandel gekennzeichnet: Hunger, Ernteausfälle, Wassermangel, steigende Lebensmittelpreise und klimabedingte Migration.

Schauen wir uns die Ergebnisse von Ägypten an und rechnen sie schlicht einmal hoch, dann müssen wir erschreckt feststellen: die Menschheit steuert auf eine durchschnittliche Erwärmung von 2,7 Grad Celsius hin. Ja, 2,7 Grad! Weil der COP 27 zwar den Ausstieg aus der Kohle benannte, Öl und Gas aber nicht. Ja, 2,7 Grad! Weil sich in Scharm El-Scheich die Lobby der fossilen Industrien durchgesetzt hat. Ja, 2,7 Grad! Weil sich dies bereits bei der Aufnahme von Atomkraft und fossilem Erdgas in die EU-Taxonomie zeigte. Wir können ja von Glück sprechen, darf man/frau Kommentaren glauben, dass es der beim COP 26 in Glasgow beschlossene schrittweise Kohleausstieg überhaupt ins Abschlussdokument geschafft hat.

Zurück zu unserem Partner aus Madagaskar. Während wir in den reichen Industrienationen in der Lage sind, Abwehrmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels finanziell zu schultern, bleiben die Länder des globalen Südens, die besonders und ohne eigene Schuld am Klimawandel von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und als „vulnerabel“ gelten, auf der Verliererstraße. Da bleibt nur ein kleiner Rest Hoffnung übrig, weil der COP 27 beim Schlussspurt der Konferenz zumindest die Bildung eines „Loss and Damage Fonds“ (Entschädigungsfond) auf den letzten Drücker auf den Weg gebracht hat – die Ausfüllung und Aufgabenbeschreibung dieses Fonds jedoch an eine Kommission delegiert hat.

UN-Generalsekretär António Guterres bringt es selbst zum Ausdruck. „Es ist nicht gelungen, drastische Emissionssenkungen auf den Weg zu bringen, die notwendig sind, um die Erderwärmung einzudämmen.“

Angesichts dieser Lage ist die Forderung an jeden von uns, an die deutsche Politik und die EU zu bekräftigen, uns mit mehr Kraft auf den eigenen Ausbau der erneuerbaren Energien, die Senkung des Energiebedarfs und auf nachhaltige Wertschöpfungsketten zu konzentrieren.

Aachen, den 20.11.2022

logo-cop27
Datum:
20. Nov. 2022
Von:
Andris Gulbins

Ein Kommentar des Arbeitskreis Madagaskar

Der Weg zum COP 27 – Gipfel in Ägypten begann für den Arbeitskreis Madagaskar im Jahr 2013 an der Tagebaukante im Braunkohlerevier in Garzweiler, NRW. Mit Blick auf das große Loch, dass die Bagger dort schaffen, stellten unsere Freundinnen und Freunde aus Madagaskar fest: „Hier werden unsere Zyklone in Madagaskar gemacht!“

Weiter führte uns der gemeinsame Weg ins Jahr 2015, als in Paris die neuen Klimavereinbarungen mit dem so bedeutenden 1,5 Grad Ziel vereinbart wurden. Die Umsetzung des Pariser Abkommens in Verbindung mit der im gleichen Jahr in New York verabschiedeten Agenda 2030 bot die große Chance, den Wandel hin zu nachhaltigen und emissionsarmen Lebens- und Wirtschaftsweisen weltweit zu schaffen – unser Verhalten „enkeltauglich“ zu machen.

Diesem hoffnungsvollen Blick auf Paris und New York folgten die Erfahrungen unserer Partner aus Madagaskar, die uns seit Jahren über die dramatisch sich zuspitzenden Folgen des Klimawandels in Madagaskar berichten. Seit 2015 herrscht im Süden des Landes eine extreme Dürre; im Norden und Osten verwüsteten in diesem Jahr fünf aufeinander folgende Zyklone das Land, zerstörten Ernten, Menschen fielen ihnen zum Opfer. Das Land ist vom Klimawandel gekennzeichnet: Hunger, Ernteausfälle, Wassermangel, steigende Lebensmittelpreise und klimabedingte Migration.

Schauen wir uns die Ergebnisse von Ägypten an und rechnen sie schlicht einmal hoch, dann müssen wir erschreckt feststellen: die Menschheit steuert auf eine durchschnittliche Erwärmung von 2,7 Grad Celsius hin. Ja, 2,7 Grad! Weil der COP 27 zwar den Ausstieg aus der Kohle benannte, Öl und Gas aber nicht. Ja, 2,7 Grad! Weil sich in Scharm El-Scheich die Lobby der fossilen Industrien durchgesetzt hat. Ja, 2,7 Grad! Weil sich dies bereits bei der Aufnahme von Atomkraft und fossilem Erdgas in die EU-Taxonomie zeigte. Wir können ja von Glück sprechen, darf man/frau Kommentaren glauben, dass es der beim COP 26 in Glasgow beschlossene schrittweise Kohleausstieg überhaupt ins Abschlussdokument geschafft hat.

Zurück zu unserem Partner aus Madagaskar. Während wir in den reichen Industrienationen in der Lage sind, Abwehrmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels finanziell zu schultern, bleiben die Länder des globalen Südens, die besonders und ohne eigene Schuld am Klimawandel von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und als „vulnerabel“ gelten, auf der Verliererstraße. Da bleibt nur ein kleiner Rest Hoffnung übrig, weil der COP 27 beim Schlussspurt der Konferenz zumindest die Bildung eines „Loss and Damage Fonds“ (Entschädigungsfond) auf den letzten Drücker auf den Weg gebracht hat – die Ausfüllung und Aufgabenbeschreibung dieses Fonds jedoch an eine Kommission delegiert hat.

UN-Generalsekretär António Guterres bringt es selbst zum Ausdruck. „Es ist nicht gelungen, drastische Emissionssenkungen auf den Weg zu bringen, die notwendig sind, um die Erderwärmung einzudämmen.“

Angesichts dieser Lage ist die Forderung an jeden von uns, an die deutsche Politik und die EU zu bekräftigen, uns mit mehr Kraft auf den eigenen Ausbau der erneuerbaren Energien, die Senkung des Energiebedarfs und auf nachhaltige Wertschöpfungsketten zu konzentrieren.

Aachen, den 20.11.2022