Was geht mit dem Strukturwandel im Rheinischen Revier an gesellschaftlichen Umbrüchen und Konflikten einher? Mit diesem Thema konfrontierte der Aachener Stand auf der Bistumsmeile die Besucher*innen des Katholikentags in Erfurt. Multimedial lud er dazu ein, sich die Wirklichkeit im Revier anzuschauen und Alternativen für den Umgang mit der Schöpfung zu diskutieren.
Eine großformatige Fotowand demonstrierte eindringlich die Dimension der Rheinischen Braunkohletagebaue. Eine Hütte, die den Baumhäusern im Hambacher Forst nachempfunden war, machte deutlich, welchen persönlichen Einsatz viele Aktivist*innen auf sich nahmen. Von der politischen Haltung dahinter erzählten handgemalte Transparente, gipfelnd in dem Wort von Papst Franziskus: "Diese Wirtschaft tötet."
Ein Film zeigte ohne weitere Kommentierung, wie es aktuell in Keyenberg alt und den im Aufbau befindlichen neuen Dörfern aussieht. Vom Bildschirm aus gab Heribert Rychert, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholik*innen im Bistum Aachen, Impulse zu unserem Umgang mit Energie. Das fachliche Angebot rundete ein Tisch mit einem Plan von Keyenberg alt ab. Dort konnten jung und alt Ideen mit Bauklötzen und Klebezetteln festhalten, wie dem Ort neues Leben eingehaucht werden kann.
Federführend für die Konzeption des Aachener Standes auf der Kirchenmeile zeichnete der Diözesanrat der Katholik*innen, genauer gesagt: die AG Braunkohle, in der sich Ehrenamtliche in ein zivilgesellschaftliches Netzwerk zur Mitgestaltung der Zukunft der Region, insbesondere der Erkelenzer Dörfer, einbringen. Unterstützt wurden sie in Erfurt durch Mitstreiter aus dem Bischöflichen Generalvikariat, die sich ebenfalls auf diesem Gebiet engagieren.
Ein tolles Team von etwa einem Dutzend Menschen baute den Stand auf und ab und sicherte eine durchgängige Besetzung bei jedem Wetter ab. Die Resonanz der Besucher*innen reichte von ungläubigem Erstaunen bis zu engagierten Gesprächen über Gott, die Welt und die sozialökologische Transformation. Manch einem war das Thema nicht fromm genug. Einzelne leugneten die Relevanz des menschengemachten Klimawandels. Spätestens bei den reichlich nachgefragten Printen fand man jedoch immer zusammen.