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Ein Gewinn an persönlicher Lebensqualität und innerer Freiheit

Was tun gegen die grenzenlose Ausbeutung von Natur und Mensch? Ein Vorschlag zur Fastenzeit: die eigenen Gewohnheiten und den persönlichen Lebensstil nach den Prinzipien des „Zero Waste“ ausrichten

zero waste (c) www.pixabay.com
zero waste
Datum:
Sa. 19. März 2022
Von:
Thomas Hohenschue

Wo anfangen, wenn die Probleme so groß und unübersichtlich sind? Diese Frage stellt sich auch beim Thema Müll: Jeder von uns produziert ihn, zu Lasten von Mensch und Natur, bei uns, im Globalen Süden, in den Urwäldern und Weltmeeren. Ungesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen, Rohstoffraubbau, Klimakrise, Mikroplastik in den Nahrungsketten – Gründe genug, umzusteuern.

Olga Witt aus Köln denkt seit langem über Alternativen zu unserem ausufernden, die Grenzen des Wachstums missachtendem Lebensstil nach. Seit 2013 zieht sie Konsequenzen, richtet ihren Alltag in Beruf und Familie zunehmend nach den Prinzipien von Zero Waste aus. Diese englische Überschrift steht doppeldeutig für „Null Müll“, aber auch für „Null Verschwendung“.

Und darum geht’s, erläuterte Olga Witt am 18. März bei einem Online-Abend im Rahmen der ökumenischen Fastenaktion für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit in Aachen. Sie inspirierte mit einer erfrischenden Sicht darauf, dass Verzicht auf Konsum und müllverursachende Gewohnheiten mit einem Gewinn an Lebensqualität und Freiheit verbunden ist.

Fünf Prinzipien zieht die Bloggerin, Buchautorin und Gründerin des ersten Unverpackt-Ladens in Köln heran, um ein ganzheitliches Verständnis von „Zero Waste“ zu skizzieren. Es sind dies im Einzelnen „Refuse“ (für Ablehnen), „Reduce“ (für Reduzieren), „Reuse“ (für Wiederverwenden), „Recycle“ (für Recyceln) und „Rethink“ (Überdenken). Letzteres ist im Grunde die gemeinsame Klammer.

Für jedes dieser fünf Prinzipien gibt es ganz praktikable Vorschläge und Olga Witt macht Mut, einfach das auszuprobieren, was einem selbst leichtfällt. Denn alles auf einmal ändern, geht nicht und allein die Vorstellung lähmt einen. Stattdessen Schritt für Schritt Gewohnheiten umzustellen und zu spüren, welche Vorteile einem persönlich und der Mitwelt daraus erwachsen, ist der richtige Weg.

Es gibt ein wahres Meer an Möglichkeiten, etwas anders zu machen als bisher. Lebensmittel unverpackt einzukaufen, ist da nur eine. Frisch kochen, natürlich reinigen, Lappen statt Papier nutzen, Mehrwegprodukte kaufen, Werbegeschenke ablehnen, Leitungswasser trinken, weniger, dafür ökologisch und sozial hergestellte Kleidung kaufen, reparieren statt wegwerfen, gebraucht kaufen statt neu, leihen statt besitzen, verschenken statt wegwerfen, und und und.

Olga Witt machte deutlich, dass diese Veränderungen häufig dazu beitrügen, die Haushaltskasse zu entlasten. Wenn Müll anfällt, dann könne man durch richtiges Trennen die Recyclingquote erhöhen helfen. Viele wissen nicht, dass ein Yoghurtbecher, dessen Deckel nicht abgemacht wird, verbrannt statt recycelt wird. Und so gibt es viele kleine Handgriffe, die in der Summe Großes bewirken.

Im Grunde geht es darum, sich alle Bereiche des Lebens anzuschauen und sich zu fragen: Was mache ich, welche Auswirkungen hat das, will ich das und wenn nein, was kann ich ändern? Olga Witt macht deutlich, dass sie sich selbst durch Zero Waste bereichert fühlt, zufriedener und selbstbestimmter lebt. Natürlich strengen Veränderungen oft erstmal an, aber unter dem Strich, am Ende stimmt das Ergebnis – für einen persönlich, aber auch für Mensch, Klima und Natur.