Die Dramatik des Klimawandels fordert eine drastische Absenkung der Kohlendioxid-Emissionen auch in Deutschland, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Der jetzt gesetzlich verabschiedete Ausstieg aus Förderung und Verstromung von Kohle wird diesem Erfordernis bei Weitem nicht gerecht, kritisiert der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen.
Schon vor Wochen hat das Gremium von katholischen Räten und Verbänden eine Resolution verabschiedet, in der vor falschen Weichenstellungen gewarnt wurde. Dass die klimaschädliche Technologie erst 2038 abgeschaltet wird, mit Datteln IV sogar noch ein neues Kraftwerk in Betrieb genommen wird, reiße die Messlatte deutlich.
Fatal sei diese Fehlsteuerung sowohl für das Klima als auch für die betroffenen Beschäftigten und die Bewohner von Orten, die dem Kohleabbau zum Opfer fallen. Wenn weiter in so großem Stil Kohle gefördert und verstromt wird, habe der Energiekonzern weniger Druck, sein Geschäft nachhaltig auszurichten. Für Bürger mancher Orte heiße das weiter eine ungewisse Zukunft, obwohl jüngere Berechnungen belegten, dass die Dörfer bleiben könnten. Die entsprechende Leitentscheidung für Nordrhein-Westfalen steht noch aus.
Das Gebiet des Bistums Aachen ist ganz unmittelbar von dieser Weichenstellung betroffen als Teil des Rheinischen Braunkohlereviers. Der Diözesanrat der Katholiken unterstützt daher alle gewaltfreien Initiativen, Bündnisse und Vereinigungen, die sich für einen Erhalt der Dörfer, des Hambacher Forstes und einen nachhaltigen Strukturwandel einsetzen.
Dass dabei auch die Kirche selbst hinterfragt ist als Eigentümerin von Gotteshäusern und Grundstücken, die bereits veräußert wurden, findet der Diözesanrat richtig. So unterstützt er mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung eine Petition und eine Plakataktion der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“. Dort wird appelliert, sakrale Gebäude in den bedrohten Ortschaften zu erhalten.
Mehr Informationen unter www.dioezesanrat-aachen.de und www.kirchen-im-dorf-lassen.de.