Diözesanrat der Katholiken und Regionale Katholikenräte im Bistum Aachen verleihen ihren fünften umWeltpreis an die Umweltgruppe Kempener Kirchengemeinden
Um den Klimawandel in seinen schlimmsten Szenarien abzuwenden, bedarf es vieler Initiativen. Abwarten auf andere hilft dabei nicht weiter. Denn „Veränderungen gehen selten von Mehrheiten aus", so Renate Müller, Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen. In diesem Sinne hatte der Rat 2010 gemeinsam mit den Regionalen Katholikenräten den fünften umWeltpreis ausgelobt, diesmal zum Thema Mobilität.
Das Rennen machte in diesem Jahr die Umweltgruppe Kempener Kirchengemeinden. Ihre Autofastenaktion setzte sich gegenüber zwölf Mitbewerbern durch. Phantasievoll, sympathisch und erfolgreich warben die Kempener für einen bewussteren Umgang mit der Mobilität. Dass dies ökumenisch verbunden geschah, beeindruckte auch den Laudator Jens Sannig, seines Zeichens Superintendent des Kirchenkreises Jülich.
Die Kirchen müssten sich gemeinsam stärker im Klima-, Umwelt- und Naturschutz engagieren, betonte Sannig am 10. November 2010 in Herzogenrath bei der feierlichen Verleihung des umWeltpreises. „Wir müssen den Menschen Mut machen, sich zu beteiligen, und denen, die sich bereits einsetzen, den Rücken stärken und ihnen das Gefühl vermitteln, Teil eines großen Ganzen zu sein", sagte er und hob als wichtigen Baustein den erstmals durchgeführten Ökumenischen Tag der Schöpfung vom 2. Oktober in Erkelenz hervor.
Rückenstärkung durch Wertschätzung erfuhren auch die übrigen Wettbewerbsteilnehmer. Als Altfrid Spinrath, stellvertretender Vorsitzender, im Nell-Breuning-Haus die Initiativen und Aktionen vorstellte, wurde das Motto der Werkstatt Umwelt und Natur greifbar, die den umWeltpreis federführend organisiert hatte: „Das Hier mit dem Anderswo verbinden und das Heute mit dem Morgen und dem Übermorgen". Oder anders gesagt: Viele kleine, anregende Schritte führen weiter.
Da sind private Initiativen wie die der Familie Dauvermann aus Schleiden. Sie hat ihren Lebensstil seit Jahren komplett auf ökologisch verträglich umgestellt, zum Beispiel ihre Fahrzeuge auf Rapsöl umgerüstet. Das Dorv-Projekt in Pannesheide verkürzt für die Bewohner des Viertels die Wege zum Einkauf und erspart jede Menge Autofahrten. Das Jugendbeauftragtenbüro Aachen organisiert mit einem Bulli Fahrgemeinschaften unter dem Motto „Zusammen fahren, Abgas sparen".
Überhaupt haben Einrichtungen und Firmen viele Möglichkeiten, etwas für gutes Klima zu tun. Das Café Plattform in Aachen verbessert als Einrichtung für Obdachlose konsequent ihre Energiebilanz. Der Förderverein Aachen-Kapstadt-Partnerschaft und die Evangelische Kirchengemeinde Aachen investieren pro geflogene Stunde bzw. gefahrenen Kilometer Geld in CO2-Kompensationsmaßnahmen. Das Hilfswerk Misereor ermöglichte 160 Mitarbeitern ein Jobticket.
Andere setzen auf Bewusstseinsbildung und schaffen förderliche Bedingungen hier und anderswo. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg im Bistum Aachen führte mit Jungpfadfindern ein ökologisches Lager durch. Der Verein „P.R.O. e.V." aus Mönchengladbach forciert die Umrüstung von Fahrzeugen auf Rapsöl. Fair handeln e.V. Alsdorf fördert ein Projekt in Sambia, das Speiseöl und Kraftstoff aus Sonnenblumen gewinnt.
Das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG und die Polizei Aachen fördern durch Beratung und Bustraining die Mobilität älterer Menschen. Und der Kreis Euskirchen schafft ebenfalls für Senioren Anreize zum Umstieg auf alternative Fortbewegungsmittel. Zu den Anreizen gehört auch eine verbesserte Infrastruktur, etwa durch Einsatz von Taxibussen auf Anfrage und die Entwicklung seniorengerechter Radrouten.
Die Wertschätzung des Diözesanrats und der Regionalen Katholikenräte im Bistum Aachen galt all diesen vielen kleinen Schritten, die zu einer großen Bewegung für aktiven Klimaschutz beitragen sollen. Die Jury, welche die Bewerbungen sichtete, war ebenfalls nachhaltig beeindruckt.
Ihr gehörten neben Jens Sannig der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW, Reiner Priggen, die BUND-Vorsitzende in Aachen, Dorothea Schubert, und Gisela Nacken, Dezernentin für Planung und Umwelt der Stadt Aachen an. Für die auslobenden Räte wirkten Dr. Bernd Kaufmann aus Krefeld sowie der stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats, Altfrid Spinrath mit.