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Überraschungen gesucht

Das dritte Themenforum von „Heute bei dir“ beschäftigte sich mit der Frage: „Jesus überall begegnen“

Überraschungen gesucht Nachricht (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Überraschungen gesucht Nachricht
Datum:
Di. 27. Nov. 2018
Von:
Thomas Hohenschue
Die kirchlichen Orte im Bistum Aachen befinden sich auf dem Prüfstand. Bischof Helmut Dieser hat den Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ ausgerufen. Beim dritten Themenforum widmeten sich 250 Teilnehmer der Frage, wo den Menschen heute Gottesbegegnung möglich ist.
Überraschungen gesucht (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Überraschungen gesucht

Kindertagesstätten, Schulen, Jugend- und Bildungseinrichtungen standen explizit auf der Tagesordnung – alles andere global als „andere Orte von Kirche“. Ein weites Feld.
„Jesus hatte keine Einrichtungen“, eröffnete Helmut Dieser die Tagesveranstaltung in der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld, „sondern er hatte Orte, wo die Menschen lebten“. Der Gottessohn ging dorthin und trat mit den Menschen in Beziehung. Das ist eine Leitvision, an welcher der Bischof die pastorale Landschaft des Bistums Aachen ausrichten möchte. Darüber sollen möglichst viele ins Gespräch kommen, damit die Zukunft der Kirche im Bistum Aachen ein Bistumsweg werde.

Angesichts der Tragweite des Prozesses – er soll die künftige Verteilung von Finanzen und Personal im Bistum Aachen begründen – war es nur allzu verständlich, dass alle etablierten Einrichtungen ihre Fürsprecher an diesem Tag in Krefeld hatten. Und ohne Zweifel sind alle diese Orte Schnittstellen zur heutigen, pluralistisch und säkular geprägten Gesellschaft. Darüber hinaus ermöglichen sie grundsätzlich eine Begegnung der Menschen mit der frohen Botschaft des Evangeliums, geben ethische Orientierung, helfen in seelischen und sozialen Ausnahmesituationen. Es sind gute Einrichtungen, die gut wirken. Welche soll besser oder effektiver die Begegnung mit Jesus fördern als eine andere? Diese Frage war weder gestellt noch wurde sie aufgeworfen.

Vielmehr zeigte das Potpourri an werbenden Aussagen über kirchliche Orte, wie reich an religiöser Wirkkraft das Bistum in all seinen Gliederungen ist. Und auch, wie viele Orte alles Kirche sind. Büchereien, Familie, Friedhof, Orden, Wellness-Oasen, Internet-Inseln, Verbände sowieso – die Aufzählung ist erschöpfend, das meiste bewährt und bekannt. Der Begriff „Überraschungspastoral“ tauchte auf – das klang neu. Aber er bezog sich auf Orte wie Camping- und Autobahnrastplätze. Auch für Gottesbegegnung in der Natur gibt es bereits Modellprojekte. 

So blieb es bei Erwartbarem als Stichworte für die Teilprozessgruppen. Bemerkenswert der größte Applaus des Tages zu einem Querschnittsthema, das immer wieder aufschien: Wie kommt die Kirche zu mehr Demokratie in den eigenen Reihen, bei Leitungsentscheidungen und der Besetzung von Führungspositionen? Darüber soll im Prozess später gesprochen werden – wenn’s um Strukturen geht.