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Tag der Menschenrechte: Menschenrechtsaktivist*innen in Kolumbien

PAZ (c) cc
PAZ
Datum:
Mo. 21. Dez. 2020
Von:
Nicole Gabor

Im Rahmen des Tages der Menschenrechte machte die Kolumbien-AG des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen auf die Lage der Menschenrechtsverteidiger*innen in Kolumbien durch eine Facebook-Aktion aufmerksam. 7 Tage lang veröffentlichte sie auf der Facebook-Seite des Diözesanrats einen Rückblick auf einige Opfer, die im Jahr 2020 ermordet wurden, um sie für ihre Kämpfe für die Menschenrechte in Kolumbien zu würdigen.

Die Kolumbien-AG des Diözesanrats sieht mit Sorge und Fassungslosigkeit auf die Menschenrechtssituation in Kolumbien und auf die daraus resultierenden Folgen für die Partner*innen und andere zivilgesellschaftliche Organisationen.

Wenn man sich die Fälle anschaut, ist es erschreckend, wie brutal gegen Menschen, die sich für Menschenrechte einsetzen, vorgegangen wird. 

Dabei wird nicht unterschieden, ob es sich um Menschenrechtsaktivist*innen handelt, die in kleinen Gemeinden oder in großen Städten tätig sind. Daneben haben sich die Mordopfer für verschiedene Bereiche der Menschenrechte eingesetzt: Frauenrechte, Umweltrechte, Kinderrechte, Gleichberechtigung für LGBTI oder Rechte für Indigene und Afrokolumbianische Völker.

Laut Indepaz wurden mit Stand 21.12.2020 300 Vertreter und Vertreterinnen der Menschenrechte in Kolumbien ermordet (http://www.indepaz.org.co/lideres/)

Auch Elizabeth Betancur gehört dazu. Die junge Frau hat als Koordinatorin in einer nationalen Frauenorganisation gearbeitet (https://www.rednacionaldemujeres.org). Dort war sie für die Ausbildung von Frauen in der Gemeinde Yolombó im Departamento Antioquia zuständig.

Auch Luisa Ávila Henao war eine junge 23jährige Frau. Die Transfrau kam aus Buga, Valle de Cauca. Über 10 Jahre war sie in der LGBTI Gemeinschaft aktiv. Zudem engagierte sie sich als Anwältin für die Rechte der LGBTI Community und arbeitete mit verschiedenen Regierungsstellen zusammen.

Edis Manuel Caré Pérez leitete den Gemeinderat der Gemeinde De Riosucio am Flußbecken La Larga und Tumaradó im Chocó. Bis er am 24. August 2020 mit 6 Schüssen vor den Augen seiner Familie ermordet wurde, erhielt er unzählige Morddrohungen. Auch die 48jährigen Sandra Banda Meneses musste aufgrund ihres Engagements als Präsidentin des Gemeinderats im Stadtteil El Paraíso in der Gemeinde Tarazá im Departamento Antioquia sterben. Mehrere bewaffnete Männer töteten sie am 30. August 2020. John Montero wurde am 8. August 2020 auf offener Straße aus einem Auto heraus erschossen wurde. Er engagierte sich als Vize-Präsident des Elternbeirats einer Schule in Sinaí, südlich im Cauca.

Solche gewalttätigen Angriffe auf indigene und afrokolumbianische Führungspersönlichkeiten sollen ihre Gemeinden abschrecken und einschüchtern. Es kommt oft vor, dass die Gemeinden aus Angst vor weiteren Angriffen ihr Territorium verlassen und zwangsvertrieben werden. Häufig haben die Morde etwas mit dem Streit um die rohstoffreichen Territorien zu tun, auf denen die Gemeinden leben. Kriminelle Drogenbanden, Betreiber illegaler Bergwerke, rechtsextreme Milizen, Paramilitär oder andere bewaffnete Gruppe, die von multinationalen Konzernen bezahlt werden, sehen es auf die Menschen ab, die die Gemeinden vertreten und das Gemeindeleben vorantreiben. 

Amnesty International hat die Situation der indigenen Gemeinden und die Verstöße gegen sie gut zusammengefasst: https://www.amnesty.ch/de/laender/amerikas/kolumbien/dok/2010/diskrim-indigene/hintergrund/der-bericht-auf-deutsch-der-kampf-um-ueberleben-und-menschenwuerde?fbclid=IwAR35UGCgk2Ds6qqDwo1JoL381WBdIdf-xts9QZJcFqeJPiUp3p0-ABNnbWs 

Bei der Aktion haben wir nur ein paar Gesichter der Menschen gezeigt, die sich für die unterschiedlichen Rechte der Menschen in Kolumbien einsetzen und dafür sterben mussten. Täglich werden es mehr!

Es gibt in Deutschland und in Kolumbien unterschiedliche Organisationen, die sich für die Menschenrechtsaktivist*innen einsetzen. Dazu gehört unter anderem Amnesty International, die hier auf ihrer Seite verschiedene Petitionen in Bezug auf die Bewahrung der Menschenrechte in Kolumbien veröffentlichen: https://www.amnesty.de/informieren/laender/kolumbien 

Auch kolko e.V.setzt sich gegenüber der deutschen und der kolumbianischen Regierung für eine konsequente Menschenrechts­politik in Kolumbien ein: https://www.kolko.net/ 

Eine aktuelle und ausführliche Darstellung der aktuellen Menschenrechtssituation in Kolumbien findet man hier: https://www.youtube.com/watch?v=PJwdvuMB8zY 

Weitere Informationen zu den veröffentlichen Menschenrechtsaktivist*innen: 

Elizabeth Betancur: https://www.telesurtv.net/news/colombia-asesinato-lideresa-social-antioquia-indepaz-20201212-0007.html 

Edis Manuel Caré Pérez: https://zonacero.com/judiciales/asesinan-lider-social-en-el-choco-habia-recibido-amenazas-de-muerte-154496 

Sandra Banda Meneses: https://noticias.caracoltv.com/antioquia/lideresa-social-la-nueva-victima-de-los-violentos-en-taraza-fue-asesinada 

John Montero: https://www.eltiempo.com/colombia/cali/noticias-de-colombia-asesinaron-a-un-lider-social-en-argelia-cauca-ultimas-noticias-535009 

Luisa Ávila Henao: https://www.oeku-buero.de//web/lgbtiq-community-in-kolumbien.html