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Sofortige Einstellung der Abholzung im Hambacher Forst

Forderung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen bis zu einem rechtskräftigen Urteil

Hambacher Forst (c) Von Lukas567 - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0 https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46983057
Hambacher Forst
Datum:
Di. 28. Nov. 2017
Von:
Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen
Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen, Lutz Braunöhler, nimmt zu den aktuellen Abholzungen im Hambacher Forst wie folgt Stellung:

Obwohl das Urteil des VG Köln vom 24.11.2017 noch nicht rechtskräftig ist, schafft RWE/Rheinbraun vollendete Tatsachen und erstrebt weiterhin ein nicht umkehrbares Ergebnis.

Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen verlangt die sofortige Beendigung der Abholzung bis zu einer rechtskräftigen gerichtlichen Entscheidung. Alles andere stellt eine willkürliche Ausnutzung einer nicht gesicherten Rechtsposition dar. Das sollte auch den Verantwortlichen bei RWE/Rheinbraun bekannt sein. Wenn nicht, müssen sie sich klar machen, dass in Anbetracht der objektiven politischen Tatsache eines sicheren baldigen Endes der Verstromung fossiler Energieträger eine Maßnahme ohne Zukunftsperspektive, die zudem die Menschen vor Ort schädigt und in Gefahr bringt, aus christlicher Sicht verwerflich und menschenverachtend ist. Wovor hat der Betreiber des Tagebaus eigentlich Angst? Das Gesicht zu verlieren, wenn man einer besseren Einsicht folgt? Oder geht es um die Demonstration einer nur formaljuristisch, aber nicht inhaltlich begründbaren Machtposition?

Abgesehen davon ist nicht einmal eine versorgungstechnische Notwendigkeit für eine Fortsetzung der Rodungsarbeiten ersichtlich: Der Tagebau kann auch ohne diese Maßnahmen weiter gehen. Das haben die Richter des VG Köln auch erkannt, als ein entsprechender und sauber begründeter Vergleichsvorschlag unterbreitet wurde. Das Gericht hat diesen als Beitrag zum Rechtsfrieden in der Region betrachtet, zumal ein alsbaldiger Kohleausstieg angesichts der sonst nicht erreichbaren Klimaschutzziele absehbar ist. Diesen Rechtsfrieden dauerhaft zu sichern, stünde auch den Verantwortlichen von RWE/Rheinbraun gut an: Sie könnten damit deutlich zeigen, dass sie das Wohl der Menschen im Blick haben und nicht die vermeintliche Maximierung eines nur mit kühnen Rechenoperationen begründbaren wirtschaftlichen Gewinns.

Wir stehen in unserer Region unter Klimaschutzgesichtspunkten in einer konkreten Konfrontation zum Braunkohleabbau und zur Verbrennung des gewonnenen Energieträgers und sind damit unmittelbar betroffen. Aber abgesehen von den Auswirkungen auf unser Leben in der Region müssen wir auch daran denken, dass wir nicht allein auf dieser Welt sind und eine Verantwortung haben für alle Menschen, die die Wirkungen unseres extensiven Energieverbrauchs erdulden und erleiden müssen. Unsere christliche Verantwortung für die „Bewahrung der Schöpfung" fordert von uns diesen globalen Denkansatz und in der Konsequenz unser intensives Eintreten für schnelle, konsequente und konkrete Klimaschutzziele. Der Klimawandel wird das Leben der Ärmsten in der sog. Dritten Welt sehr viel stärker beeinflussen als das Leben der anderen Menschen auf diesem Planeten. Unser Blick muss sich daher besonders auch auf diese Menschen konzentrieren. Ziel eines verantwortungsvollen Handelns ist, ihnen sichere Perspektiven und nachhaltige Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben in ihren Heimatländern zu schaffen.