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Rückschläge bei Frieden, Gerechtigkeit, Klima und Naturschutz bekämpfen

Akteure aus der Partnerschaft zwischen Kolumbien und Bistum Aachen fordern ein Bündel von Maßnahmen – Partnerschaftswoche im September vertieft Aspekte einer Dialogtagung

Dialogtagung (c) Thomas Hohenschue
Dialogtagung
Datum:
Di. 6. Sep. 2022
Von:
Thomas Hohenschue

Der internationale Austausch zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren erweitert die Blickwinkel auf Situationen und ihre Ursachen. So ermöglicht er zugleich, Gemeinsames zu sehen und daraus politische Forderungen abzuleiten. Vorbildlich ist dies nun ein weiteres Mal geschehen im Rahmen einer deutsch-kolumbianischen Dialogtagung mit dem Titel: „Das Ungerechtigkeitsvirus- die Pandemie als Katalysator sozialer Ungleichheit in Kolumbien und Deutschland“, die der Diözesanrat der Katholik*innen im Bistum Aachen im Mai 2022 durchführte.

Im Vorfeld der Partnerschaftswoche Aachen-Kolumbien vom 18. bis 25. September 2022 veröffentlicht die Kolumbien-Arbeitsgruppe des Diözesanrats Quintessenzen und Konklusionen der Tagung, die von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert wurde. Das zweiseitige Abschlussdokument der Fachtagung verdeutlicht, welche Schritte zu gehen sind, wenn man sich die Realitäten in Kolumbien, Deutschland und Europa anschaut.

Die Analyse ist bitter: Die Pandemie hat allerorten soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Spaltungen und Spannungen massiv vertieft. In Kolumbien gerät zudem der Friedensprozess mangels staatlichen Rückhalts in Gefahr, erlahmt, erstarrt, erlebt Rückschläge. Politische Gewalt und Morde kehren zurück auf die Tagesordnung. Die Versöhnung zwischen den verschiedenen Konfliktparteien rückt in weite Ferne, die Situation indigener Völker verschlechtert sich.

Vor diesem Hintergrund fordern die Partner*innen rund um Diözesanrat der Katholik*innen und Concern Universal, den deutsch-kolumbianischen Militärkooperationsvertrag bis zur Klärung von Menschenrechtsverletzungen auszusetzen, den Export von Klein- und Handfeuerwaffen an den kolumbianischen Staat zu verbieten und die Drogenkartell-Strukturen mit ihren Verbindungen in Justiz, Politik, Militär und Polizei zu zerschlagen.

Aus der entgleisten Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Reichtum leiten die Verfasser*innen des Abschlussdokuments weitreichende Forderungen an eine Neuordnung der internationalen Ökonomie ab. Im Fokus stehen Konzerne, die demokratisiert, wirksam besteuert, in ihrer Marktmacht und ihrem Gewinn begrenzt werden sollen. Solidarisch und gemeinwohlorientiert soll es zugehen, ein Lieferkettengesetz soll nachhaltige und sozial gerechte Wirtschaftskreisläufe etablieren.

In der Partnerschaftswoche Aachen-Kolumbien vom 18. bis 25. September 2022 werden einzelne Aspekte des Austausches fortgeführt und vertieft. Zum Beispiel zieht Jaime Bernal von Concern Universal am Mittwoch, 21. September 2022, um 20 Uhr online ein Fazit zu den Chancen und Risiken der weiteren Entwicklung Kolumbiens nach der jüngst erfolgten Wahl.

Und am Donnerstag, 22. September, diskutieren ab 18 Uhr in der Bischöflichen Akademie Aachen unter dem Motto „Klima, Kälte und Kolumbien“ Fachleute aus NRW-Landtag, Misereor und Fridays for Future, wie es angesichts aktueller Krisen mit der Energiewende weiter geht und welche Folgen die neue Hinwendung zur Kohleverstromung weltweit und in Kolumbien hat.

Mehr Infos zur Partnerschaftswoche, zur Fachtagung und ihrem Abschlussdokument unter www.kolumbienpartnerschaft.de  und www.dioezesanrat-aachen.de .

Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW (c) SUE