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Lebendige Kirche
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"Jeder Mensch braucht ein Zuhause"

Mangel an Wohnraum oder desolate Wohnverhältnisse sind Ausdruck von Ausgrenzung

Caritas Jahreskampagne 2018 (c) Caritas
Caritas Jahreskampagne 2018
Datum:
Mi. 10. Jan. 2018
Von:
Christian Heidrich
Aachen, 10. Januar 2018 (cba). Der Aachener Diözesancaritasdirektor Burkard Schröders fordert haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der verbandlichen Caritas dazu auf, ihre Stimme für die zu erheben, die von gesellschaftlicher Ausgrenzung bedroht sind.
Caritas Kampagne 2018 (c) Caritas
Caritas Kampagne 2018

„Ein Mangel an Wohnraum oder desolate Wohnverhältnisse sind wohl der stärkste Ausdruck von Ausgrenzung", so Schröders.

In einem Schreiben an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen schrieb Schröders am Mittwoch (10. Januar 2018), Wohnen sei ein Grundpfeiler von Teilhabe. Schröders äußerte sich zum Start der Caritas-Jahreskampagne 2018 "Jeder Mensch braucht ein Zuhause", die der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, am Vormittag in Berlin eröffnet hatte.

Es gelte nun, im Jahr 2018 vor allem die Menschen in den Blick zu nehmen, die nach einer Wohnung suchen, so Schröders weiter. "Ich meine damit nicht nur Menschen, die wir als Wohnungslose bezeichnen. Ich denke auch an diejenigen, die in Lohn und Brot stehen und trotz ihres Gehaltes keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Wenn selbst es schon für diese Personengruppen schwierig wird, Wohnungen zu finden, stimmt in unserer Gesellschaft etwas nicht", so der Diözesancaritasdirektor. Nach Angaben des deutschen Caritasverbandes fehlen in Deutschland eine Million Wohnungen.

Ganz besonders müsse die Caritas aber die in den Blick nehmen, die auf Sozialwohnungen angewiesen seien, so Schröders. Er beklagte, dass in der Vergangenheit der soziale Wohnungsbau massiv vernachlässigt worden sei. Zahlreiche Sozialwohnungen seien aus der Mietpreisbindung herausgefallen. Dies führe unter dem Strich zu einem Mangel an Sozialwohnungen. Personen in schwierigen Lebenslagen hätten unter solchen Umständen das Nachsehen bei der Wohnungssuche. Selbst wenn die Miete gesichert vom Jobcenter oder Sozialamt gezahlt werde, könne dies ein K.O.-Kriterium bei der Wohnungssuche sein. "Aus meiner Sicht kann es keine gute Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung einer Gesellschaft sein, wenn es in Städten Viertel gibt, in denen nur Menschen ab einer bestimmten Gehaltsstufe aufwärts die Miete bezahlen können", schrieb Schröders weiter.

Er sieht die Caritas als Solidaritätsstifterin gefordert, sich mit allen zusammenzuschließen, die an dieser Entwicklung etwas verändern können, etwa die Partner in der Freien Wohlfahrtspflege oder auch die Politik. Er sei zuversichtlich, gemeinsam etwas bewegen zu können. "Mut macht mir dabei der Blick auf die Berichte in den Medien der vergangenen Wochen. In Teilen unserer Politik wird das Problem erkannt", so Schröders weiter. Die Caritas sollte auch den Kontakt suchen zur Wirtschaft, um sie davon zu überzeugen, wie wichtig es ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch für Arbeitgeber sei es wichtig zu wissen, dass ihre Mitarbeiter gut wohnen. "Wohnung zu haben, ein Zuhause zu haben, wie es der Claim der Jahreskampagne sagt, ist nämlich eine unabdingbare Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Nur wer Teil hat an dieser Gesellschaft, wird sich auch letztlich für sie engagieren. Vernünftige Wohnungsbaupolitik ist daher auch immer eine gute Sozialpolitik", so der Diözesancaritasdirektor.

Die Jahreskampagne 2018 ist die erste von drei Kampagnen innerhalb der Caritas-Initiative "Den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken" von 2018 bis 2020. Schröders ermutigte daher ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter der Caritas, sich in beruflichen und privaten Zusammenhängen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark zu machen. "Das erscheint mir deshalb so wichtig, weil in unsere Parlamente Politiker eingezogen sind, die aus politischem Kalkül lieber das in den Vordergrund schieben, was vermeintlich trennt und spaltet als das, was uns eint. Wenn dieses Kalkül aufgeht - und das ist meine große Sorge - haben diejenigen das Nachsehen, für die auch Sie sich in der Caritas engagieren: Migranten, sozial schwache Menschen, Kinder, Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen stigmatisiert werden", schrieb Schröders weiter. Das christliche Menschenbild, dem sich die Caritas verpflichtet wisse, besage, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes und eben deshalb die Würde jedes Menschen unantastbar sei. Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas brächten das tagtäglich durch die Haltung zum Ausdruck, mit der sie sich in der verbandlichen Caritas im Bistum engagierten. "Einer Gesellschaft, die das lebt, muss es um ihren Zusammenhalt nicht bange sein", ist Schröders überzeugt.