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Im Interview: Pfr. Hardy Hawinkels

Jugendseelsorger

Jugendseelsorger Pfr. Hardy Hawinkels (c) privat
Jugendseelsorger Pfr. Hardy Hawinkels
Datum:
Mo. 11. Sep. 2017
Von:
Diözesanrat Aachen
Jugendseelsorger Pfr. Hardy Hawinkels (c) privat
Jugendseelsorger Pfr. Hardy Hawinkels

Wie sieht Ihre verbandliche Prägung aus?

Zur Person:

  • Geb. 1963
  • Mitglied der CAJ seit 1978, dort hauptamtlich tätig als Bezirkssekretär von 1984-1988
  • Inaktives Mitglied der KAB seit ca. 1982
  • Mitglied der DPSG und Bezirkskurat seit 2007

Gründe für den Eintritt bzw. die Mitgliedschaft

  • Die CAJ war in meinem Heimatort die einzige Form von kirchlicher Jugendarbeit. Sie war für mich deshalb attraktiv, weil sie Formen der sozialen Arbeit, der offenen Jugendarbeit, verbandliche Identifikation und eine Form von kirchlicher Verwirklichung durch aktives ganzheitliches Tun verband.
  • Die KAB war in meinem Heimatort eine Art Fortführung der CAJ-Arbeit auf Familienniveau. Als erwachsener CAJ-ler erschien es mit wichtig, diesen Akzent bei der KAB zu unterstützen.
  • Durch meine Tätigkeit als regionaler Jugendseelsorger der Eifel, bekam ich schon sehr früh Kontakt zur DPSG. Nach der Anfrage der DPSG für das Kuratenamt, habe ich diese Aufgabe insofern gerne angenommen, als dass es mir immens wichtig erschien, die unglaublich wichtigen Angebotsformen der DPSG für Kinder und Jugendliche in der Eifel zu unterstützen und dabei zu helfen, diese Angebotsformen durch eine spirituell-kirchliche Dimension zu bereichern.

Welche wichtigen persönlichen Erfahrungen wurden gemacht?

  • Zunächst kann ich sagen, dass ich ohne meine Erfahrungen in der CAJ weder einen kirchlichen Beruf gewählt hätte, noch Priester geworden wäre. Gerade das aus meiner Sicht glaubwürdig gelebte soziale Engagement als Christ in Gesellschaft aber auch in Kirche in der CAJ hat sich durch meine Jugendzeit hindurch zunehmend zu einem Lebensentwurf verdichtet. In der CAJ habe ich wesentliche Haltungen für Pädagogik, Theologie und Seelsorge gelernt. Als wesentlichste Haltung würde ich heute beschreiben: der unbedingte Respekt vor der Würde jedes Menschen und der Glaube an dessen Potentiale bei der Gestaltung menschlichen Lebens für sich selbst und die Gesellschaft.
    Junge und menschenzugewandte Priester im Kontext der CAJ waren für mich Anhaltspunkte dafür, dass der Glaube auf diesem Weg eine wertvolle und schöne Quelle ist. Unzählige schöne spirituelle Erfahrungen der unterschiedlichsten Art haben uns bei unserem Engagement begleitet, dieses Engagement genährt, das Engagement mystisch gedeutet und so zu echten Gotteserfahrungen geführt.
    Und schließlich hat mein Engagement in der CAJ meinen Horizont in dem Sinne erweitert, als dass mir zunehmend bewusst wurde wie wichtig es ist, die Welt als Ganzes zu verstehen und auch daran mein Tun zu reflektieren. Oder um es theologischer auszudrücken, mir meiner Teilhabe am Schöpfungsauftrag Gottes bewusst zu sein.
  • In der Arbeit bei der DPSG empfinde ich eine ungemeine Freude darin zu erleben, wie Kinder und Jugendliche lernen, Leben und Lebensumstände gestalten zu lernen,
    neugierigen Respekt vor der Schöpfung mit all ihren Lebewesen zu entwickeln, das Leben in Gemeinschaft und Gruppe als Bereicherung zu entdecken und zu erlernen,
    demokratisches Verhalten zu durchdringen, und schließlich all das mit einer Beziehung zu Gott in Verbindung zu bringen. Es ist für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, die vielen jungen und auch älteren Leiter mit ihrem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement zu erleben, und zu spüren, dass sie mit einem großen Verantwortungsbewusstsein unterwegs sind.

Gab es durch den Verband einen Zugang zu best. Themen und Inhalten, die wichtig waren und wurden?

Wie bereits angedeutet, sind für mich ein wesentliche Inhalte prägend geworden, nämlich Glaube und Leben (mit allen Facetten) verwoben zu verstehen und zu gestalten, Spiritualität zunächst als ein mystisches Deutungsmuster von Lebenserfahrungen zu verstehen, und eine Aufgabe darin zu sehen, Kirche und Gesellschaft mitzugestalten.

Hatte das verbandliche Erleben einen Einfluss auf das jetzige berufliche, gesellschaftliche oder kirchliche Engagement?

  • Die Zeit als Hauptamtler bei der CAJ war für mich der Zugang für meinen weiteren Werdegang in der Kirche.
  • Immer noch sehe ich eine deutliche ethische Dimension des Evangeliums darin, mit Menschen auf dem Weg zu sein, die es aus den unterschiedlichsten Gründen schwer haben.
  • Für mich ist das Paradigma wichtig, dass Lösungen für die Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft wesentlich im Miteinander aller Beteiligten zu sehen und zu finden sind.

Was wären heute wichtige Dinge, die im Verband erfahren und erlebt werden können?

  • Ich sehe, dass all diese Dimensionen auch heute noch in unterschiedlicher Weise die Kultur der kirchlichen Verbandsarbeit bestimmt.
  • Es wird notwendig sein, dass die Verbände durch gute SeelsorgerInnen dabei unterstützt werden, Spiritualität als Quelle, Sinndeutungsmuster und Orientierung auch weiterhin zu leben. Und sie dabei das Evangelium als ein Gerüst für Handlungsdimensionen immer wieder neu entdecken helfen.