Das Bistum Aachen auf dem Weg zu einer Pastoral der Arbeit

Dieses Engagement entlang neuer Entwicklungen in Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft weiterzuentwickeln, fordert die Akteure heraus. Eine wichtige Hilfe zur Orientierung leistete am 24. Februar 2018 eine Tagung im Nell-Breuning-Haus, Herzogenrath.

80 Gäste aus Trägern, Projekten und Initiativen ließen sich von aktuellen Analysen inspirieren und brachten ihre eigene Erfahrung und Position ein. Ein Fazit: Der Strukturwandel weg vom industriellen Sektor hin zur Dienstleistungsökonomie ist ein Metatrend, auf den sich die diakonische und caritative Landschaft im Bistum Aachen noch stärker einstellen muss als bisher.

Zwar gibt es noch einen bedrückend hohen Stamm an Langzeitarbeitslosen wegen des Wegfallens von Industriearbeitsplätzen. Zugleich aber entwickelt sich ein wachsendes Segment von prekären Jobs, schlecht bezahlt, schlecht abgesichert, nicht existenzdeckend, unwürdig. Dieses Segment bedarf einer höheren Aufmerksamkeit und Begleitung durch kirchliche Akteure.

Anfänge gibt es dazu im Bistum, etwa im Bereich der Pflege. Initiativen wie die Heinsberger, die sich um Wanderarbeiterinnen kümmert, sollen in einem Forum Sorgearbeit gebündelt werden. Diese Idee stieß auf ein ebenso positives Echo bei den 80 Gästen wie der Gedanke, die Chancen und Risiken der Digitalisierung mit Blick auf die Ausgestaltung der Arbeitswelt stärker in den Fokus zu nehmen.

Auf dem Weg zu einer Theologie und Pastoral der Arbeit, auf den sich die Akteure gemeinsam machten, braucht es die Erfahrungen der letzten Jahre und Jahrzehnte, aber auch Gründergeist. Zu bestehenden Einrichtungen, Diensten und Angeboten sollen neue stoßen, die den Strukturwandel im Bistum mit anderen Akzentsetzungen sozialethisch und sozialpraktisch begleiten.

Ins Nell-Breuning-Haus hatte die Bischöfliche Kommission Kirche und Arbeiterschaft eingeladen, mit ihren Sprechern Renate Müller und Pfr. Rolf-Peter Cremer. Als Impulsgeber fungierten Prof. Bernhard Emunds vom Nell-Breuning-Institut in St. Georgen und Dr. Sonja Sailer-Pfister. Inspiriertes Kabarett steuerte außerdem die Mönchengladbacherin Monika Hintsches bei.