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Besser essen für das Klima

Das Bistum Aachen startet die Kampagne „Klimaschonend zu Tisch und die Schöpfung bewahren“

Besser essen für das Klima Nachricht (c) Bistum Aachen
Besser essen für das Klima Nachricht
Datum:
Di. 6. Nov. 2018
Von:
Garnet Manecke
Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt an. Regenlose Sommer, schwere Herbststürme und Überschwemmungen werden gemeinhin als Folgen des Klimawandels gewertet, dessen Einsetzen wir seit Jahren erleben.
Besser essen für das Klima (c) Garnet Manecke
Besser essen für das Klima

Um hier eine Wende zu erreichen, müssen alle mitmachen. Warum die Klimarettung auf dem Teller beginnt, zeigt die Kampagne „Klimaschonend zu Tisch und die Schöpfung bewahren“, die bis 2020 im Bistum läuft.

Kiwi aus Neuseeland, Äpfel aus Spanien, Salat aus den Niederlanden, Heidelbeeren aus Peru und Argentinien, Avocado aus Chile: Was fällt bei dieser Aufzählung auf? Richtig, alles hat einen langen Weg von zum Teil mehreren tausend Kilometern zurückgelegt, um im Supermarkt um die Ecke verkauft werden zu können. Allein der Transport mit Flugzeug, Schiff und LKW hat ordentlich CO2 in die Luft gepustet. Rechnet man nun noch die aufgewendete Energie und den Wasserverbrauch für die Erzeugung dazu sowie die Bodenverschmutzung durch Pestizide und Dünger, dann kann man sich leicht ausrechnen, dass das, was auf unserem Teller landet, nur vordergründig gesund ist. Denn auf Dauer schadet diese Art der Lebensmittelerzeugung Boden, Luft und Wasser.

Um die Menschen zu sensibilisieren, wie das eigene Ess- und Konsumverhalten das Klima beeinflusst, startet das Bistum Aachen das Projekt „Klimaschonend zu Tisch und die Schöpfung bewahren“. Bis 2020 soll in verschiedenen Aktionen, Vorträgen, Diskussionsrunden, Exkursen und Workshops gezeigt werden, wie man seinen Speisezettel richtig plant, warum man lieber zu Bio-Produkten greifen sollte oder maßvoller Genuss von Fleisch ein Gewinn für Mensch und Tier ist. „Bei der Kampagne geht es darum, den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimaschutz zu zeigen“, sagt Norbert Wichard vom Bischöflichen Generalvikariat Aachen, Hauptabteilung Pastoral/Schule/ Bildung. Unterstützt wird die Kampagne von der Nationalen Klimaschutzinitiative, die finanzielle Mittel für Projekte mit Bürgern bereitstellt. Begleitend zur Kampagne wurde eine Broschüre entwickelt, die schon vorab wertvolle Tipps enthält, was man im Alltag in seiner Ernährung beachten und auch ändern kann. „Jeder einzelne kann einen wirksamen Beitrag leisten. Essen und Ernährung ist ein Thema, das alle betrifft. Die Motivation für ein klimabewusstes Handeln ist zweifach und sich ergänzend: Der Erhalt der Natur für folgende Generationen und die Bewahrung der Natur als Gottes Schöpfung“, heißt es da.

Ein saisonaler Speiseplan, regionales Einkaufen beim Erzeuger vor Ort, Bio-Produkte wählen, Mehrwegflaschen und -verpackungen sowie wieder verwertbare Einkaufsbeutel verwenden, sind einige Tipps, die man direkt umsetzen kann. Die Kampagne unterstützt damit einen Trend, der sich schon seit einiger Zeit abzeichnet. Im Handel wird zunehmend auf Plastiktüten verzichtet. In den Städten eröffnen „Unverpackt-Läden“, in denen sich die Kunden Trockenware wie Reis oder Nudeln in mitgebrachte Behältnisse füllen lassen können. Sogar Fleischereien gibt es inzwischen, die ihre Produkte den Kunden in mitgebrachten Dosen über die Theke reichen. In den Profi-Küchen werden seit einigen Jahren die Vorzüge der heimischen Produkte wieder entdeckt. Auch das Prinzip „From nose to tail“ (Von der Nase bis zum Schwanz), das die Verwertung des ganzen Tieres statt nur des Filets propagiert, setzen die Profi-Köche in ihren Küchen immer konsequenter um.

 

Bei der eigenen Ernährung anzufangen, ist ein erster Schritt für den Klimawandel

Das sind erste Schritte, um ein Umdenken im Konsumverhalten zu erreichen. Bei der Ernährung anzufangen, hat gleich mehrere Gründe. „Jeder Mensch beschäftigt sich mit Essen, weil jeder essen muss“, sagt Norbert Wichard. Schon lange geht es nicht mehr nur um das Sattwerden. Essen ist Lifestyle, Statussymbol, aber auch eine wichtige Grundlage für die Gesundheit. In der Medizin hat das Bewusstsein, wie gesundheitsfördernd gute Produkte sind, in den vergangenen Jahren zugenommen. Mit der richtigen Ernährung können Krankheitsverläufe bei Gicht, Diabetes oder Rheuma positiv beeinflusst werden. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass es der Umwelt hilft, wenn sich die Menschen entscheiden, Lebensmittel verantwortungsvoll herzustellen und Verpackungen zu vermeiden. Massentierhaltung, Monokulturen, Überfischung der Meere, ausgelaugte Böden, hohe Nitrat-Werte und Mikroplastik im Essen: All das sind Folgen einer Nahrungsproduktion, die es möglich macht, auch im Winter frische Erdbeeren auf den Tisch zu bringen. Mit der Kampagne soll das Bewusstsein dafür, dass das lokale Handeln globale Folgen hat, geschärft werden.

Auftakt der Kampagne ist ein großes Koch-Event am 10. November in den Räumen des Kolpingwerk-Diözesanverbands Aachen am Alten Markt in Mönchengladbach. Ab 13 Uhr zeigen mit Andreas Lehmann (Lehmanns Restaurant), Holger Böker (Restaurant Richard Wagner) und Till Eickmann (Restaurant Frenzen) gleich drei Mönchengladbacher Köche, wie man aus regionalen Produkten etwas Leckeres auf den Tisch bringt. Die Organisatoren der Kampagne laden dazu ein, mitzumachen. Das gilt nicht nur für die Besucher beim Koch-Event, sondern vor allem auch für Gemeinden und Organisationen, die gerne eine Aktion vor der eigenen Haustür durchführen möchten. „Pfarreien, Vereine, Verbände oder örtliche Initiativen können sich mit ihren Ideen beteiligen“, sagt Norbert Wichard. Erste Anregungen wie ein fleischloses Pfarrfest, die Einrichtung eines Gemüsegartens oder eine Aktion gegen Lebensmittelverschwendung sind in der Broschüre zu finden.

Wer mitmachen möchte, kann sich an das Generalvikariat wenden. Kontakt per E-Mail: abt.11@bistum-aachen.de und per Telefon: 02 41/45 24 63.

Besser essen für das Klima (c) Garnet Manecke
Besser essen für das Klima (c) Garnet Manecke