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Aus der KirchenZeitung: „Wir lassen nicht mit uns spielen“

Koordinationskreis kirchlicher Arbeitsloseninitiativen stellt Forderungen an die Politik

Übergabe Forderungskatalog (c) Bistum Aachen
Übergabe Forderungskatalog
Datum:
Do. 9. Sep. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 36/2021 | Ann-Katrin Roscheck

In Anbetracht der anstehenden Bundestagswahlen hat der Koordinationskreis kirchlicher Arbeitsloseninitiativen im Bistum Aachen einen Forderungskatalog der Politik übergeben. Drei Hauptforderungen stehen im Fokus, die die Sprecher des Vereins Manfred Körber und Matthias Merbecks im Interview mit Leben füllen.

Forderung: Ausbildungsgarantie, Berufsorientierung und Stärkung außerschulischer Bildungsarbeit
Manfred Körber: „In Zeiten der Pandemie wurden abgehängte Menschen quasi doppelt abgehängt. Wir erleben, dass gerade junge Menschen aus einem besonderen Milieu auch besondere persönliche Unterstützung auf dem Ausbildungsweg benötigen. Das geht nur, wenn wir den außerschulischen Bildungsbereich stärken und die Berufsorientierung verbessern. Das ist teuer, und deswegen brauchen wir die Unterstützung der Politik.

Forderung: Erhöhung der Tarifbindung, Abschaffung von Minijobs und Umsetzung der Arbeitsschutzbestimmungen und eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors
Matthias Merbecks: Viel zu wenig ist dabei aber in den Fokus gerückt, dass gerade in diesen Berufen der Niedriglohnsektor wächst. Wir brauchen eine Tarifbindung, eine Sozialversicherungspflicht ab der ersten Stunde – wie zum Beispiel bei unseren Nachbarn in Österreich – und eine Stabilisierung im öffentlichen Raum.“

Forderung: Regelsätze und Mindestlohn anheben, Erhöhung der Eingliederungstitel, Bildungsarbeit stärken, mehr Wertschätzung für Erwerbslose
Manfred Körber: „In der Gesellschaft bemisst sich der Wert eines Menschen an seinem Job. Auch die Sozialgesetzgebung vermittelt Ähnliches: Es geht immer darum, Menschen ohne Erwerbsfähigkeit aufzufordern, zurück in eine Anstellung zu gehen. Wir sind auch aufgrund unseres christlichen Weltbildes davon überzeugt, dass jeder Mensch an sich einen hohen Wert hat – auch ohne Job. Viele dieser Menschen leisten wertvolle Familien- oder Pflegearbeiten. Das muss in der Gesellschaft und in der Politik mehr wertgeschätzt, aber auch besser honoriert werden.“