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Kolumbien
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Lebendige Kirche
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Auf dem Schnabel stehen

Kindergartenkinder, Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge machen einen artistischen Kurzfilm

Schnabelsteher Nachricht (c) Garnet Manecke (c) Garnet Manecke
Schnabelsteher Nachricht (c) Garnet Manecke
Datum:
Di. 9. Aug. 2016
Von:
Garnet Manecke
Kultur ist Nahrung für die Seele und Teil der eigenen Identität. Das ist ein Grund, warum sie in der Arbeit mit Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen eine große Rolle spielt.
Schnabelsteher Quadrat (c) Monika von Bernuth (c) Monika von Bernuth
Schnabelsteher Quadrat (c) Monika von Bernuth

 Menschen aus diesen beiden Gruppen sowie Kindergartenkinder haben nun das artistische Kurzfilmprojekt „Der Schnabelsteher“ nach einem Buch von Rafik Schami auf die Beine gestellt.

Am Ende tanzen alle auf der Wiese in der Sonne: die kleinen Löwen und Bienen, die Elefanten und Dalmatiner, die bunten Vögel und natürlich auch die Raben. Die können quasi auf dem Schnabel stehen, weil die Kinder in den schwarzen Kostümen einfach einen Handstand machen. Die letzte Szene ist im Kasten und für die Kinder des Kindergartens Regenbogen aus Schierwaldenrath im Selfkant ist die Arbeit getan. Für die Schlussszenen wurden neben den zwölf Vorschulkindern als Raben auch die anderen Kindergartenkinder eingesetzt. Dafür haben die Drei- bis Sechsjährigen ihre Karnevalskostüme aus den Schränken geholt. Der Schriftsteller Rafik Schami hat in einem persönlichen Brief betont, dass er das Projekt von Spectrum begrüßt. Spectrum ist der Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetrieb des Rheinischen Vereins für Katholische Arbeiterkolonien in Aachen.

Bei der Produktion des artistischen Kurzfilms frei nach Schamis Kinderbuch „Der Schnabelsteher“ geht es nicht nur darum, einen unterhaltsamen 15-Minüter zu drehen. Hier bringen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und sozialer Hintergründe ihre Fähigkeiten ein und arbeiten zusammen. Die Kostüme für die Raben und den eitlen Pfau, die in dem Film eine zentrale Rolle spielen, wurden von Flüchtlingsfrauen genäht. In vielen Stunden haben sie Stoffe zugeschnitten, gesteckt, genäht und Federn aufgeklebt. Die Requisiten, die bei den Dreharbeiten am Bahnhof der historischen Eisenbahn in Schierwaldenrath (Selfkantbahn) benötigt wurden, haben Langzeitarbeitslose hergestellt. Nun säumen bunte Vögel und Bäume aus Pappmaché die große Wiese hinter dem alten Bahnhof. „Es kommen Leute zu uns, die eine lange Reise hinter sich haben oder die auf ihrer beruflichen Reise an einem Bahnhof gestrandet sind“, sagt Monika von Bernuth über die Arbeit von Spectrum. Die Sozialarbeiterin leitet das artistische Kurzfilmprojekt. „Mir ist wichtig zu zeigen, dass Langzeitarbeitslose und Flüchtlinge einen Beitrag bei Kunstwerken leisten können.“ Professionelle Künstler wie eine Artistin, eine Schauspielerin und ein Kameramann unterstützen das Projekt. Theaterpädagoge Baris Öztürk hat die Kinder in einem Zirkusworkshop auf ihren Einsatz vorbereitet und begleitet sie auch bei den Dreharbeiten. Finanziert wird das Projekt durch Spenden.

 

Info:

Premiere ist Samstag, 10. September, 16 Uhr, in Schierwaldenrath an der Selfkantbahn. Weitere Vorführungen am Sonntag, 11. September. Infos unter www.wo2oder3.de/filmprojekt-der-schnabelsteher

Schnabelsteher 2 Quadrat (c) Monika von Bernuth (c) Monika von Bernuth
auf dem Schnabel stehen (c) Garnet Manecke